Schon sechs Mal verschoben BER-Eröffnungstermin soll nun im Dezember genannt werden

Berlin · Im Dezember soll es einen Termin geben: Es wäre das siebte Mal, dass sich die Verantwortlichen auf ein Datum oder einen Zeitraum festlegen, den berüchtigten Flughafen BER an den Start zu bringen. Vor elf Jahren war Baubeginn.

 Der BER ist noch nicht ganz fertig.

Der BER ist noch nicht ganz fertig.

Foto: Bernd Settnik

Für den neuen Hauptstadtflughafen soll am 15. Dezember ein neuer Eröffnungstermin genannt werden.

Die Absprachen mit den Baufirmen seien so weit gediehen, dass er dann in einer Sondersitzung des Aufsichtsrats ausführlich zum Terminrahmen vortragen könne, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Freitag nach einer Sitzung des Kontrollgremiums. Wegen Planungsfehlern, Baumängeln und Missmanagement ist der Start des drittgrößten deutschen Flughafens seit dem Baubeginn 2006 schon sechs Mal verschoben worden. Ein Start des BER vor dem Spätsommer 2019 gilt als ausgeschlossen.

Lütke Daldrup hatte schon angekündigt, dass der Neubau Ende August 2018 saniert sein soll. Dann folgen Tests, Abnahmen und ein Probebetrieb, wofür in der Vergangenheit rund ein Jahr eingeplant worden war. Der Geschäftsführer deutete an, dass der Zeitplan zudem Puffer für Unvorhergesehenes enthalten werde. Damit wäre auch ein Start 2020 denkbar.

"Wir wollen schnellstmöglich fertig werden", beteuerte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider. Das Gremium beriet auch über einen millionenschweren Ausbau des Flughafens bis 2040. Denn mit einer Anfangskapazität von 22 Millionen Passagieren ist der Tegel-Nachfolge-Airport zu klein. Von den Bestandsflughäfen Tegel und Schönefeld flogen im vergangenen Jahr 32,9 Millionen Menschen.

Durch die Air-Berlin-Pleite kommt das jahrelange starke Wachstum im Berliner Luftverkehr in diesem Jahr jedoch nahezu zum Erliegen. Die Passagierzahlen seien zwar leicht gestiegen. Die ohnehin sehr zurückhaltend angepeilten 34 Millionen Reisenden im Gesamtjahr werden nach Lütke Daldrups Angaben aber nicht erreicht.

"Das ist in der Tat nur eine Delle", versicherte der Ingenieur. "Es ist natürlich für den Flughafen nicht schön, dass in Tegel nicht mehr viel geflogen wird aus dem Air-Berlin-Portfolio." Die Käufer Easyjet und Eurowings würden die Lücken von Januar an jedoch schnell füllen.

Fünfeinhalb Jahre nach der geplatzten Eröffnung 2012 erhalten die Betreiber nun Schadenersatz von der Planungsgemeinschaft BBI um das Büro von Flughafen-Architekt Meinhard von Gerkan, wie Lütke Daldrup sagte. Nach langem Ringen um Schadenersatz und ausstehende Architektenhonorare in Millionenhöhe sei ein Vergleich geschlossen worden. Man werde "einen erheblichen Mittelzufluss erhalten", sagte der Flughafenchef, ohne einen Summe zu nennen.

Damit nach der Schließung Tegels alle Passagiere in Schönefeld abgefertigt werden können, soll bis Ende 2025 das dortige Terminal in Betrieb bleiben, das einmal der DDR-Zentralflughafen war. Dort müssen 45 Millionen Euro investiert werden, hieß es. Auch Tegel wird ein weiteres Mal ertüchtigt: allein mit 5 Millionen Euro im nächsten Jahr.

Für den Flughafenausbau wollten Bretschneider und Lütke Daldrup eigentlich den Ingenieur Carsten Wilmsen vom Flughafen München nach Schönefeld holen. Von den Flughafeneigentümern - Berlin, Brandenburg und dem Bund - waren laut Bretschneider jedoch zwei dagegen, für Wilmsen einen Geschäftsführerposten zu schaffen. Wilmsen sagte ab.

"Damit haben sie ein Stück Verantwortung", quittierte Lütke Daldrup diese Entscheidung der Gesellschafter. Bretschneider sagte zu den Aussichten für den Flughafenausbau: "Sie sehen mich heute nicht am Boden und auch nicht zerstört. Wir wollen die Kiste rocken."

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