Wechselsaison für Kfz-Policen Autoversicherungen könnten billiger werden

München · Experten rechnen mit Preisrückgängen bei Autoversicherungen. Die Branche rüstet sich bereits entsprechend für die diesjährige Abwerberunde.

 Die Kfz-Versicherung soll die Schadenskosten eines Verkehrsunfalls decken.

Die Kfz-Versicherung soll die Schadenskosten eines Verkehrsunfalls decken.

Foto: picture alliance/dpa

Jahrelang haben die Prämien für Kfz-Policen nur eine Richtung gekannt - nach oben. 2017 sind sie in der Haftpflicht- und Kaskodeckung im Schnitt nochmals um knapp zwei Prozent gestiegen. Falls sich Experten vom Preisvergleichsportal Check 24 über die auf Versicherungen spezialisierte Ratingagentur Assekurata bis hin zu Spezialisten in den Versicherungskonzernen selbst nicht irren, kommt die Serie von Preiserhöhungen diesen Herbst aber zum Stillstand. „Wir werden das Preisniveau vom Vorjahr unterschreiten“, prognostiziert Check 24. Assekurata-Analyst Dennis Wittkamp rechnet damit, dass es preislich diesmal zumindest stagniert, wenn nicht sogar im Marktschnitt leicht um ein bis zwei Prozent nach unten geht. „Urheber ist die Allianz“, heißt es bei einem ihrer Konkurrenten.

Die Branche rüstet sich bereits entsprechend für die diesjährige Abwerberunde. Die startet dieser Tage, weil zum Branchenstichtag 30. November Kfz-Policen traditionell gekündigt werden können und Halter dieses Datum oft nutzen, um sich eine günstigere Police zu besorgen. In den Wochen davor lohnen sich deshalb günstige Angebote besonders, will man der Konkurrenz Kunden abjagen und den eigenen Marktanteil steigern. Das ist erklärtes Ziel der Allianz, die in Deutschland die Marktführerschaft bei Kfz-Policen vor einigen Jahren an Huk Coburg verloren hat. Der Abstand ist groß geworden. Huk hat in Deutschland 11,6 Millionen Autos versichert. Bei der Allianz waren es Ende vorigen Jahres 8,5 Millionen Verträge im Bestand. Aber die Allianz will wieder Marktführer werden.

Schon zum Jahreswechsel 2017/18 konnte der Münchner Assekuranzriese erstmals seit Jahren wieder 150.000 Fahrzeuge dazu gewinnen, was für ihn die beste Abwerberunde seit 16 Jahren war. Diesen Herbst soll noch eine Schippe drauf kommen. „Günstiger als du denkst“, lautet der Werbeslogan einer seit Mitte September laufenden Allianz-Kampagne. Zudem stellt sich die blaue Marke bei der Onlineplattform Verivox ab sofort wieder Preisvergleichen. Dort war die Allianz zuletzt nur über ihre Online-Tochter Allsecur vertreten. Die neue Strategie signalisiert Preisaggressivität.

„Die Allianz zieht alle Register“, heißt es bei einem Wettbewerber. Die Münchner selbst relativieren. Man habe die Preise für Kfz-Policen im bisherigen Jahresverlauf nicht gesenkt und plane das bislang auch nicht, sagt eine Sprecherin. Die Allianz habe aber zu Unrecht das Image, teuer zu sein. Darauf ziele die Werbekampagne. Kunden sollen Preise vergleichen. Im unteren Marktdurchschnitt verorten sich die Münchner dabei durchaus. Einen Preiskrieg wie in früheren Jahren werde es wohl nicht geben, sagt Assekrata-Experte Wittkamp. Sollte die Allianz an der Preisschraube drehen,würden es nicht viele mitmachen können.´

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