Kommentar zur Internetwirtschaft Aufwachen

Meinung | Brüssel · Europa ist bei den technologischen Umwälzungen bislang nicht vorne mit dabei. Das sind China und die USA. Talente gibt es auch in „old Europe“. Jetzt müssen Politik und Gesellschaft dafür sorgen, dass sie hier stärker zum Zuge kommen und seltener abwandern.

 Der nächste Sprung für den Internetriesen Google: Mit dem neuen "Pixel Phone" will der Konzern sich im Wettkampf um Smartphone-Kunden und mobiles Surfen von der Konkurrenz absetzen.

Der nächste Sprung für den Internetriesen Google: Mit dem neuen "Pixel Phone" will der Konzern sich im Wettkampf um Smartphone-Kunden und mobiles Surfen von der Konkurrenz absetzen.

Foto: AFP

Es dauert, bis sich der Kopf umstellt. Zu vertraut sind uns die großen Namen des Industriezeitalters: General Electric, Siemens, Boeing. Sie haben über Jahrzehnte in der Weltwirtschaft das Sagen gehabt und das Leben von Menschen auf allen Kontinenten mitbestimmt. Allerdings wäre es fahrlässig, zu meinen, dass die Unternehmen mit diesen klangvollen Namen auch in den nächsten Jahrzehnten so wichtig bleiben.

Wer hat es gemerkt, dass sich die Superstars der Internet-Wirtschaft längst bei den realen Unternehmenskennzahlen nach vorn geschoben haben? Die Apples, Googles, Facebooks dieser Welt sind heute schon mehr wert als die großen Autohersteller und Mischkonzerne. Gut möglich, dass es wieder eine dieser Übertreibungen der Börsenmakler ist und eine Blase bald platzt. Wahrscheinlich ist dies allerdings nicht.

Die an eine Revolution erinnernden, kulturellen Umwälzungen, die die Internetkonzerne per Smartphone in die entferntesten Gegenden der Welt bringen, legen etwas anderes nahe. Es ist höchste Zeit, sich für die durchaus eigenen Gesetze der Internet-Ökonomie zu interessieren. Und es spricht viel dafür, dass sich in diesen Monaten und Jahren die Spielregeln herausbilden, die dann für längere Zeit gelten werden.

Europa ist bei den technologischen Umwälzungen bislang nicht vorne mit dabei. Das sind China und die USA. Talente gibt es auch in „old Europe“. Jetzt müssen Politik und Gesellschaft dafür sorgen, dass sie hier stärker zum Zuge kommen und seltener abwandern.

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