Kommentar zur Zuckersteuer Aufklärung reicht nicht

Meinung | Bonn · Limo und Gummibärchen zum Schleuderpreis: Warum das vor allem Kindern schadet, deren Eltern mit gesunder Ernährung nichts am Hut haben, erklärt unsere Kommentatorin.

 Voller Zucker: Softdrinks sind in Ländern mit einer Zuckersteuer oft weniger süß.

Voller Zucker: Softdrinks sind in Ländern mit einer Zuckersteuer oft weniger süß.

Foto: dpa

Auch wenn das der Lebensmittelindustrie nicht schmeckt: Die Einführung einer Sondersteuer auf Zucker ist richtig. Während in Deutschland seit Jahren über gesündere Ernährung nur diskutiert wird, haben es uns andere Länder längst vorgemacht. Wenn Zucker teurer wird, ändern zum einen die Hersteller ihre Rezepturen. Zum anderen sinkt die Nachfrage, wenn Limo und Fruchtgummi nicht mehr zum Schleuderpreis zu haben sind. Wie bei Alkohol und Tabak kann und soll der Staat auch über Steuern das Verhalten seiner Bürger steuern. Die einen nennen es Bevormundung, die anderen Lenkungswirkung.

Fakt bleibt, dass die reine Aufklärung über gesunde Ernährung nicht bei allen Menschen ankommt. Die Leidtragenden sind vor allem Kinder, die ungesunde Ernährungsmuster aus ihren Familien auch im Erwachsenenalter schwer durchbrechen können. Dass der Ruf nach Steuern und Verboten lauter wird, hat sich die Lebensmittelindustrie selber zuzuschreiben – ein Auslöser sind ihre zum Teil perfiden Werbestrategien, dass Produkte voller Zucker und Fett als wertvolle Kinder-Nahrungsmittel angepriesen werden.

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