Entwicklung der Stromkosten Atempause bei der Ökostrom-Umlage

Berlin · Experten erwarten, dass die Kosten für Wind- und Sonnenkraftwerke im kommenden Jahr leicht sinken. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit.

 Die Kosten für Ökostrom sorgen immer wieder für Diskussionen.

Die Kosten für Ökostrom sorgen immer wieder für Diskussionen.

Foto: pa/obs/LIDL

Lange Zeit waren die Kosten für Ökostrom ein stetes Ärgernis – besonders zu Beginn der laufenden Regierungsperiode. 2013 musste der damalige Umweltminister Peter Altmaier (CDU) eine „Strompreisbremse“ verkünden. Da geht es heute deutlich entspannter zu. Im kommenden Jahr werde die sogenannte EEG-Umlage leicht sinken, erklärte die Organisation Agora Energiewende am Donnerstag.

Einstweilen ist das allerdings nur eine Prognose. Offiziell geben die Firmen, die das Höchstspannungsnetz betreiben, den Wert Mitte Oktober bekannt. Agora schätzt, dass die Umlage auf Basis des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2018 bei rund 6,74 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh) Strom liegt. Augenblicklich beträgt sie 6,88 Cent. Die gute Nachricht für die Privathaushalte und meisten Unternehmen lautet damit wohl: Die Aufwendungen für Wind-, Sonnen- und Biomasse-Kraftwerke steigen erstmal nicht. Mit der Umlage werden die Kosten der Erneuerbaren Energien unter der Masse der Elektrizitätsverbraucher aufgeteilt.

Wie sich die Strompreise entwickeln, die die Verbraucher tatsächlich an ihre Energielieferanten zahlen, ist damit noch nicht gesagt. Denn die Ökostrom-Umlage macht nur etwa ein Viertel des gesamten kWh-Preises aus. Dieser liegt beispielsweise bei 30 Cent je Kilowattstunde. Darin stecken etwa auch die Kosten für die Stromproduktion im jeweiligen Unternehmen und die Entgelte für die Leitungen. Klar aber ist: Stagniert oder sinkt die Ökoumlage, fällt eine Begründung für Preissteigerungen weg.

Dass die Umlage möglicherweise zurückgeht, hat unter anderem mit einem finanziellen Puffer zu tun, den die Stromfirmen in diesem Jahr angespart haben. In der sogenannten Liquiditätsrücklage stecken gut drei Milliarden Euro – eine Sicherheitsreserve für den Fall, dass die Ökostrom-Produktion höher ausfällt als angenommen. In diesem Jahr war sie aber eher kleiner. Hier macht sich der zeitweise kühle Sommer mit einer geringeren Zahl von Sonnenstunden bemerkbar. Das überschüssige Geld reduziert die Umlage im kommenden Jahr.

Allerdings dürfte die Entspannung 2019 zu Ende sein. Dann „prognostizieren wir eine Steigerung der EEG-Umlage auf mehr als 7,5 Cent pro Kilowattstunde“, erklärte Agora-Sprecher Christoph Podewils.

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