Börsen Dax macht nach Talfahrt wieder etwas Boden gut

Frankfurt/Main · Am Ende einer turbulenten Woche an der Frankfurter Börse steigen die Kurse. Vor allem die zuletzt arg gebeutelten Bankwerte legen zu. Die Frage ist nur: Ist die Erholung von Dauer?

 Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX).

Ein Händler geht über das Parkett in der Börse in Frankfurt am Main und spiegelt sich dabei in einem Logo des Deutschen Aktienindexes (DAX).

Foto: Fredrik von Erichsen

Dem Absturz am deutschen Aktienmarkt ist ein erneuter Erholungsversuch gefolgt. Gestützt auf wieder steigende Ölpreise sowie Rückgänge bei Goldpreis und Eurokurs gewann der Dax 2,45 Prozent auf 8967,51 Punkte.

Auf Wochensicht hat der Index dennoch 3,4 Prozent verloren. Das Minus im laufenden Jahr liegt bei 16,5 Prozent. "Es ist doch noch ein versöhnlicher Wochenausklang geworden", kommentierten die Experten der Postbank, die zunächst wegen der insgesamt weiter hohen Unsicherheit und Nervosität vorsichtig gewesen waren.

Kaum Einfluss auf die Gewinne an diesem Tag wurde den Konjunkturdaten aus Deutschland, der Eurozone und den USA zugebilligt. Sie spielten laut Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner eine eher untergeordnete Rolle. "Fundamentale Aspekte wie Konjunkturdaten sind aktuell fast vollkommen in den Hintergrund getreten. Was wir gesehen haben heute, ist eine technische Erholung."

Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es am Freitag um 1,87 Prozent auf 17 924,03 Zähler nach oben. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 1,83 Prozent auf 1512,23 Punkte vor.

Eine ähnlich positive Stimmung herrschte auch europaweit und in den USA: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 beendete den Tag mit plus 2,83 Prozent auf 2756,16 Punkte und auch in London und Paris wurden deutliche Gewinne verbucht. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial gewann bis zum europäischen Handesschluss 1,6 Prozent.

Mit einem beeindruckenden Plus von 18 Prozent waren die Commerzbank-Aktien nach der Vorlage des Jahresabschlusses für 2015 Spitzenreiter im Dax. Im Vergleich zum Vorjahr hatte das Institut seinen Gewinn fast vervierfacht. Es überwand damit zugleich erstmals wieder seit fünf Jahren die Milliardenschwelle. Die Aktionäre sollen daran nun mit der ersten Dividende seit der Finanzkrise beteiligt werden.

Die Commerzbank-Aktien waren zuletzt - wie auch der Rest der Branche - in eine Abwärtsspirale geraten, da wegen des Ölpreisverfalls massive Kreditausfälle befürchtet worden waren. Die Aktien der Deutschen Bank erholten sich nun um annähernd 12 Prozent. Dabei wurden sie von der Ankündigung befeuert, eigene Anleihen zurückzukaufen, da das von Analysten als Zeichen der Finanzstärke interpretiert wurde.

Der Industriekonzern Thyssenkrupp war wegen des rasanten Stahlpreisverfalls im ersten Geschäftsquartal zurück in die roten Zahlen gerutscht. Das Kursplus von fast 9 Prozent verdankten die Titel der Nachricht über einstweilige Einfuhrzölle der EU auf bestimmte Stahlerzeugnisse aus China und Russland. Die Anteilsscheine des zweiten großen deutschen Stahlkonzerns Salzgitter sprangen an der MDax-Spitze sogar um 16 Prozent hoch.

Im TecDax gewannen die Anteilsscheine des Medizintechnik-Herstellers Carl Zeiss Meditec nach der Vorlage von Quartalszahlen 2,5 Prozent. Im SDax profitierten die Anteilsscheine des Finanzdienstleisters Hypoport von angekündigten Aktienrückkäufen und stiegen um knapp 8 Prozent.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,06 Prozent am Vortag auf 0,09 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,08 Prozent auf 142,27 Punkte. Der Bund-Future gab um moderate 0,13 Prozent auf 164,92 Punkte nach. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1275 (Donnerstag: 1,1347) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8869 (0,8813) Euro.

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