Personalmangel zur Ferienzeit Ärger am Flughafen Düsseldorf

Düsseldorf · Passagiere verpassen ihre Flüge und brechen in den Warteschlangen zusammen: Personalmangel sorgt derzeit am Flughafen Düsseldorf für chaotische Zustände.

Vor dem Check-in-Schalter von Eurowings am Düsseldorfer Flughafen geht es am Montagmorgen kaum voran. Dirk Schmidt und seine Frau Pamela stehen seit 4.45 Uhr in einer langen Warteschlange. Ihr Flug nach Stockholm soll um 7 Uhr gehen. Die Boarding-Zeit rückt näher, die Unruhe bei ihnen und anderen Fluggästen steigt von Minute zu Minute. Und auch ihr Unmut.

Durch einen Lautsprecher kommt zunächst noch die Durchsage an die Reisenden, dass man auch den Express-Check-in-Service nutzen kann. Doch für viele kommt das zu spät. Mehrere Passagiere verpassen die Maschine nach Stockholm. „Es sind nur drei von acht Schaltern besetzt gewesen“, sagte Schmidt. „Es herrschte absolutes Chaos. Es ging drunter und drüber. Dabei waren wir extra schon Stunden vor dem Abflug am Flughafen gewesen.“

Eurowings erklärte, dass 13 Personen ihren Flug nach Schweden nicht antreten konnten und es Verzögerungen am Check-in gab. Grund dafür seien personelle Engpässe bei dem zuständigen Subunternehmer gewesen. „Wir entschuldigen uns bei unseren Passagieren für die Unannehmlichkeiten“, erklärte eine Eurowings-Sprecherin. Die Betroffenen seien kostenlos umgebucht worden.

Flugsteige wegen Überfüllung geschlossen

Seit Ferienbeginn bilden sich zu den Stoßzeiten am Morgen lange Warteschlangen am Düsseldorfer Airport. Besonders an den Wochenenden ist der Andrang enorm. So musste vorgestern der Flugsteig B zweimal wegen Überfüllung geschlossen werden. Auch der C-Steig war zeitweise zu. Der „Last Gate“ für die Flüge in die USA war ebenfalls überfüllt. Die Warteschlangen reichten dort bis zum Duty-Free-Bereich. Das belegen Fotos und Handyvideos, die unserer Redaktion vorliegen.

Wie schon in den Vorwochen brachen vereinzelt Fluggäste in der Warteschlange zusammen und mussten von Sanitätern betreut werden. Ein Mitarbeiter einer Fluglinie, der einen Rettungseinsatz beobachtete, sagte: „Das passiert häufiger. Die Fluggäste sind in der Situation gestresst und genervt. Sie haben Angst, ihren Flug zu verpassen. Das geht manchen auf den Kreislauf.“

Der Düsseldorfer Flughafen bestätigte, dass es am Wochenende zu Problemen gekommen ist – beim Check-in und vor allem an den Sicherheitskontrollen. „Das ist ärgerlich, und wir bedauern dies sehr“, sagte Flughafensprecher Christian Hinkel. Ein Grund für die zum Teil langen Warteschlangen sei das hohe Fluggastaufkommen. „Wir zählen an den Spitzentagen derzeit mit rund 90 000 Passagieren fast ein Drittel mehr Fluggäste als an normalen Verkehrstagen“, erklärte Hinkel. Demnach seien in den Sommerferien bisher mehr als 2,5 Millionen Passagiere über NRWs größten Airport geflogen.

Verdi kritisiert Sicherheitsfirma

Dieser Wachstum stelle eine große Herausforderung für den Flughafen dar, so Hinkel. Man habe deshalb das Personal aufgestockt – etwa im Bereich der Verkehrslenkung und im Terminalservice in der Abflughalle. Und das erwarte der Flughafen auch von seinen Partnern. Zu diesen zählt die Sicherheitsfirma Kötter, zuständig für die Fluggastkontrollen, vor denen es seit Ferienbeginn regelmäßig zu langen Warteschlangen kommt – wie auch gestern Morgen.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi macht Kötter dafür mitverantwortlich. „Die haben täglich zum Teil 70 Kräfte zu wenig im Einsatz“, sagt Gewerkschaftssekretär Özay Tarim. „Deshalb müssen die Passagiere zu den Stoßzeiten im Akkord abgefertigt werden. Und das geht auf Kosten der Sicherheit und der Gesundheit der Mitarbeiter.“

Für die Fluggesellschaft Eurowings gibt es gleich mehrere Gründe für die Verspätungen in Düsseldorf. Demnach seien das ein zu knapp bemessener Luftraum in Europa, verstärkte Sicherheitskontrollen und schwere Gewitter. „Allein bedingt durch die Flugsicherung und die Kapazitätssteuerung im Luftraum haben wir in Düsseldorf an manchen Tagen über elf Stunden Verspätung, was das Gesamtsystem auch durcheinander bringt“, so die Sprecherin.

Dirk Schmidt und seine Ehefrau Pamela haben ihren Aufenthalt in Düsseldorf mit anderen Betroffenen verbracht. „Die Umbuchung mussten wir nicht selbst bezahlen“, sagte Schmidt. „Die Kosten für Taxi, Hotel und Verpflegung mussten wir jedoch vorstrecken.“ Das sei alles sehr ärgerlich.

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