Zweierlei Maß

Kommentar

Die Russen kommen. Oder die Chinesen. Auf jeden Fall bringen die unerwünschten Eindringlinge jede Menge Geld mit. In der Bundesregierung wächst die Angst, dass staatlich kontrollierte Investoren aus dem Ausland bei deutschen Konzernen auf Einkaufstour gehen.

Auf den ersten Blick scheint die Sorge berechtigt. Gerade in sensiblen Bereichen wie Energie oder Infrastruktur könnten fremde Staaten über die Wirtschaft politischen Einfluss nehmen.

Auf den zweiten Blick fällt die Unterscheidung zwischen gutem und bösem Geld jedoch schwer. Wo soll die Grenze zwischen gefährdeten und nicht gefährdeten Branchen liegen?

Die deutsche Rüstungsindustrie ist ohnehin schon vor ausländischen Einflüssen durch Gesetze geschützt. Bei den heimischen Energieversorgern schadet den Verbrauchern eher deren Monopolstellung als eine Einmischung von außen. In der Praxis ist die internationale Verflechtung ohnehin längst Alltag.

Der Autohersteller DaimlerChrysler etwa fährt mit Staatsbeteiligung durch das Emirat Kuwait nicht schlecht. Und schließlich kaufen auch deutsche Unternehmen mit bedeutenden Anteilen im Staatsbesitz wie Post und Telekom ganz ohne Skrupel Firmen im Ausland auf. Hier darf nicht mit zweierlei Maß gemessen werden.

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