Großprojekt der Post in Bonn Zustellung erfolgt künftig mit Elektrofahrzeugen

BONN · Die Deutsche Post startet am Dienstag in Bonn ein Pilotprojekt bei der Brief- und Paketzustellung. In mehreren Schritten soll in Bonn und Umgebung die Zustellung von herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren auf insgesamt rund 140 Autos mit Elektroantrieben umgestellt werden.

In der dreijährigen Testphase werden Nutzfahrzeuge mit Elektroantrieb auf ihre Alltagstauglichkeit überprüft. Die Post will das Konzept anschließend auf die gesamte Bundesrepublik übertragen.

Das Projekt CO2-neutrale Zustellung wird vom Bundesumweltministerium unterstützt. Im Raum Bonn will die Post bei der Zustellung in drei Jahren rund 1500 Tonnen weniger Kohlendioxid ausstoßen. Den Startschuss geben Konzernchef Frank Appel und Bundesumweltminister Peter Altmaier.

"Wir wollen erster Brief- und Paketdienstleister mit einer CO2-neutralen Zustellung in Deutschland sein", formuliert es die Konzernspitze. In Bonn soll nun erprobt und gezeigt werden, wie eine Zustellung mit Elektrofahrzeugen funktionieren kann, um den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid zu reduzieren.

"Anfang 2011 gab es bei uns verstärkt Überlegungen, wie eine CO2-freie Zustellung bei der Post aussehen kann", beschreibt Projektverantwortlicher Uwe Brinks (Mitglied Bereichsvorstand Brief) die Ausgangsphase. Mittlerweile ist aus den Gedankenspielen ein Umsetzungsplan geworden, der vorsieht, bis 2015 in drei Phasen die Paketzulieferung in Bonn und die kombinierte Paket- und Briefzustellung im Umland auf Elektrozustelllogistik umzurüsten.

Damit will die Post auch einen entscheidenden Schritt tun, um ihre Umweltziele innerhalb des hauseigenen GoGreen-Programms zu realisieren. Denn bis zum Jahr 2020 sollen die CO2-Emissionen für jeden von der Post transportierten Brief oder jedes Paket, jede transportierte Tonne Fracht und alle Lagerflächen um 30 Prozent gegenüber 2007 gesenkt werden.

Ein Klimaschutzziel, dass ohne einschneidende Veränderungen in der Zustelllogistik nicht zu erreichen ist. "Unsere Zustellung ist ein guter Hebel, da hier die tägliche Fahrleistung pro Fahrzeug relativ gering ist", so Brinks. Die Post baue dabei auf Elektrofahrzeuge von mehreren Herstellern. Zum Einsatz sollen E-Fahrzeuge von Renault (Kangoo), Volkswagen (Vito) und Iveco (Daily) kommen.

Autos, die in der Regel nicht von der Stange zu haben sind. Überhaupt müsse die Post zunächst erheblich in Fahrzeuge und Entwicklung investieren, da das Projekt wesentlich teurer sei als die klassische Zustellung. "Ein sehr wichtiger Baustein für uns ist der StreetScooter, ein Fahrzeug, das als separates Projekt zusammen mit dem Aachener Partner entwickelt wurde," betont Brinks. Die Post will zunächst etwa 20 StreetScooter in Bonn einsetzen.

Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium gefördert. Der Fokus liegt dabei auf der "letzten Meile", also bei Fahrten von Haustür zu Haustür. 2016 soll die Projektphase beendet sein.

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