Versicherungen im Umbruch Zurich Gruppe will wachsen

Köln · Die Versicherungsgruppe Zurich setzt auf neue Arbeitsformen mit offener Architektur. Ende 2019 soll der Umzug von Bonn nach Köln stattfinden.

 Der Gebäudekomplex der Zurich in Bonn: Ab 2019 werden die Standorte Bonn und Köln in der Domstadt in einem Neubau in der Messecity zusammengelegt.

Der Gebäudekomplex der Zurich in Bonn: Ab 2019 werden die Standorte Bonn und Köln in der Domstadt in einem Neubau in der Messecity zusammengelegt.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Zurich Gruppe will in Deutschland im kommenden Jahr mit dem Markt wachsen. In der Sachversicherung sei ein Plus von etwa zwei Prozent angestrebt, sagte Deutschland-Chef Marcus Nagel am Dienstagabend in Köln. Der Bereich Lebensversicherung soll um drei bis vier Prozent zulegen. Nagel setzt auf Impulse durch die Reform der Betriebsrenten.

So erhalten etwa Beschäftigte mit geringem Einkommen zusätzliche Anreize vorzusorgen, und es gibt bessere steuerliche und sozialversicherungsrechtliche Regelungen für die betriebliche Altersvorsorge. Außerdem kann eine betriebliche Altersversorgung per Tarifvertrag geregelt werden. Zurich habe passende Angebote, so Nagel.

Das laufende Jahr 2017 bezeichnete er als „gutes Jahr“. Zurich sei beim Umbau vorangekommen. Die Organisation sei mobiler geworden. 200 Mitarbeiter haben etwa Erfahrungen gesammelt auf Expeditionen in bereichsübergreifenden Teams. 2018 sollen es 400 sein.

Produkte für jüngere Zielgruppe

Neue Arbeitsformen mit offener Architektur und ohne feste Schreibtische gibt es ab März 2018 am Standort Frankfurt für 900 bis 1000 Mitarbeiter. Das gleiche Konzept gibt es ab Ende 2019 in einem Neubau in Köln für etwa 2000 Beschäftigte. Auch auf neue Produkte, die vor allem auf jüngere Kunden zielen, setzt Zurich. Mit Picsurance erhalten sie Informationen zu 48 Versicherungsgruppen. Auch ein Online-Abschluss ist möglich. Dabei genügt ein Bild von dem zu versichernden Objekt.

Auch die Sprachassistentin Alexa informiert über Versicherungen. Abschlüsse sind aber noch nicht möglich. Außerdem gibt es Kurzzeitversicherungen für Porsches, die die Fahrer auf einer Rennstrecke bewegen möchten. Großschäden habe es noch nicht gegeben, so Nagel. Zurich investiert kräftig in die IT. Im zweiten Quartal sollen außerhalb des Kfz-Bereiches 90 bis 95 Prozent der Geschäftsprozesse automatisiert ablaufen. Diese Dunkelverarbeitung soll es 2019 oder 2020 auch in der Kfz-Versicherung geben. Das spart Personal.

Bis Ende 2018 will Zurich nach 2016 bekannt gegebenen Plänen 859 Stellen in Deutschland streichen. Derzeit hat der Versicherer noch 4600 Mitarbeiter. Im ersten Halbjahr hat Zurich-Deutschland den operativen Gewinn auf 210 Millionen Euro verdoppelt. Das 2016 defizitäre Industriegeschäft, werde 2017 ausgeglichen abschließen. Für klassische Lebensversicherungen mit Garantien deklarierte Zurich eine unveränderte Gesamtverzinsung von 2,7 Prozent. Im Neugeschäft gibt es nur noch fondsgebundene Produkte, bei denen die Kunden das Kapitalmarktrisiko tragen. Das klassische Geschäft im Bestand werde aber nicht verkauft, versicherte Nagel.

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