Fluglärm am Airport Zahl der Nachtflüge am Flughafen Köln/Bonn steigt

KÖLN/BONN · Fluglärmgegner errechnen für den Flughafen Köln/Bonn 7,6 Prozent mehr Bewegungen im ersten Halbjahr 2018. Eine neue Gebührenordnung schafft anscheinend wenig Abhilfe.

In Köln/Bonn gibt es immer mehr Nachtflüge. Dies geht aus einer aktuellen Übersicht der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn hervor. Demnach haben die Nachtflüge zwischen 22 und 6 Uhr im ersten Halbjahr des Jahres um 7,6 Prozent auf 20.209 zugenommen.

Dabei gab es knapp 300 Nachtflüge im Januar, während es im Juni 4137 nächtliche Starts oder Landungen gab. Dagegen sank die Zahl der Tagflüge um 0,6 Prozent auf 48.786.

Der Trend zum Nachtflug beschleunige sich, kritisiert die Lärmschutzgemeinschaft. Auf einen Nachtflug gebe es statistisch nur noch 2,4 Tagflüge. Im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres seien auf einen Nachtflug noch 2,6 Tagflüge gekommen. Vor 15 Jahren seien dagegen noch 2,92 Tagflüge auf einen Nachtflug gekommen.

Keineswegs würden also durch eine neue Gebührenordnung, die seit Herbst 2017 in Kraft ist, Flüge von der Nacht in den Tag verlegt, kritisiert Wolfgang Hoffmann von der Lärmschutzgemeinschaft. Dabei hätten steigende Gebühren und Lärmzuschläge in der Nacht und sinkende Gebühren am Tag genau das bewirken sollen, wie auch der Flughafen erklärt habe. Hoffmann hatte die Gebührenordnung mehrfach als „Mogelpackung“ bezeichnet. „Die Nachtflüge sind zu billig“, kritisiert er. Für einen Airbus A 319 sind die Gebühren, die sich aus vielen Komponenten zusammensetzen, in der Nacht von 884 Euro auf 1026 Euro gestiegen, am Tag sind sie von 584 auf 572 Euro gesunken. Eine A 330 kostet in der Nacht statt 2458 jetzt 2886 Euro, am Tag sind es 1429 Euro, etwas über 100 Euro weniger als zuvor.

Ein besonderes Dorn im Auge sind Hoffmann die nächtlichen Passagierflüge. Speziell Billigflüge in der Nacht würden zunehmen. Sie hätte im vergangenen Jahr – Zahlen für das erste Halbjahr des laufenden Jahres liegen noch nicht vor – für 35,8 Prozent der Nachtflüge gesorgt. Der Anteil der Billigflüge in der Zeit von o bis 5 Uhr habe damals noch bei 28,7 Prozent gelegen. Die Lärmschutzgemeinschaft fordert eine Kernruhezeit ohne Passagierflug von 0 bis 5 Uhr als Ausgleich für nächtlichen Frachtflug.

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