Gerüchte um Wegzug Wie geht es weiter mit der Bonner Fahnenfabrik?

Bonn · Verlässt die Bonner Fahnenfabrik die Bundesstadt? Die Zukunft ist weiterhin unklar. Die Schließung der Siebdruckabteilung stand derweil schon seit Jahren fest.

Die Zukunft der Bonner Fahnenfabrik (Bofa) am Standort in der Römerstraße bleibt weiterhin ungewiss. Wie berichtet, prüft die Geschäftsführung des Unternehmens, das seit 2012 zum Konzern des französischen Fahnenherstellers Doublet gehört, derzeit einen Umzug. Während sich die Bofa dazu öffentlich bedeckt hält, sagten sowohl der Betriebsratsvorsitzende Paul Klein als auch Jürgen Weller, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall Bonn-Rhein-Sieg, bislang nichts von einem neuen Standort zu wissen. „Ich habe nur begrenztes Verständnis dafür, dass der Betriebsrat in diesem Punkt noch nicht näher informiert worden ist“, meinte Weller und ergänzte: „Überlegungen zu einem Umzug hat es bei der Bofa schon 2016 gegeben.“

Informationen, wonach das Unternehmen den Bonner Standort am Ende des Jahres aufgeben werde, bezeichnete Bofa-Marketingsprecherin Lisa Pias als „so nicht korrekt“. Laut Weller spielen bei den Umzugsplänen die Mietpreise für das Areal an der Römerstraße eine Rolle: „Man muss nicht Betriebswirtschaft studiert haben, um zu sehen, dass die Kosten, etwa für die Miete, dort in keinem wirtschaftlichen Verhältnis stehen.“

Ende des Siebdrucks stand schon länger fest

Die Schließung der Siebdruckabteilung stand derweil schon länger fest als bisher bekannt. Die 13 Angestellten dieser Abteilung sind zum 1. Februar dieses Jahres in eine Transfergesellschaft ausgegliedert worden. Marketingsprecherin Pias teilte nun auf Anfrage mit: „Unsere langfristige Strategie sah bereits in 2012 eine Schließung des Siebdrucks vor.“ Man habe den Mitarbeitern so früh wie möglich denkbare Konsequenzen aufzeigen wollen, um ihnen die Chance zu geben, sich eventuell intern oder extern neu zu orientieren. Noch im Sommer 2016 hatte Pias anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Fahnenfabrik allerdings gegenüber dieser Zeitung gesagt: „Das Siebdruckverfahren wird neben den digitalen Druckereien auch weiter fortbestehen.“

Pias verwies jetzt darauf, dass die Fertigung mittels Siebdruck nicht mehr zeitgemäß sei und den hohen Standards des Marktes sowie des Unternehmens nicht mehr entspreche. „Daher haben wir uns entschieden, uns vom Bereich Siebdruck hin zu neueren, innovativeren Produktionsmethoden wie dem Digitaldruck, der Stahl- und Aluminiumverarbeitung weiterzuentwickeln und den Servicebereich deutlich auszubauen“, sagte die Marketingsprecherin.

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