Luftverkehrssteuer senken Wie die regionale Wirtschaft vom Flughafen Köln/Bonn profitiert

Köln/Bonn · Die Industrie- und Handelskammer Köln fordert die Senkung der Luftverkehrssteuer und weitere Unterstützung für den Flughafen. Besonders wichtig für die Wirtschaft in der Region seien die Nachtflüge.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln setzt Hoffnungen in die neue Bundesregierung: Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Ulrich Soénius setzt darauf, dass sie die Luftverkehrssteuer senken oder vielleicht sogar abschaffen könnte. Flughafenbetreiber kritisieren die Abgabe schon länger.

Soénius betont zwar, dass die Passagierzahlen am Flughafen Köln/Bonn wachsen, allerdings könnten sie seiner Meinung nach ohne Steuer noch besser sein. Und das wirke sich schließlich auch positiv auf die regionale Wirtschaft aus, wie Soénius am Mittwoch bei der Vorlage einer Auswertung mehrerer Studien zur Bedeutung des Flughafens für die Region, erläuterte.

Der Flughafen Köln/Bonn gehört mit rund 14.000 Arbeitsplätzen zu den größten Arbeitgebern in NRW. Knapp zwölf Millionen Menschen wurden hier im vergangenen Jahr transportiert, dazu fast 800.000 Tonnen Waren umgeschlagen. Aber nicht nur der Flughafen hat reges Interesse an einer Unterstützung durch den Bund, auch die Unternehmer in der Region selbst profitieren davon. Denn vor allem die Branchen Maschinenbau, Automobilindustrie, Elektronikwaren und auch die Kölnmesse sind auf ein internationales Drehkreuz wie Köln/Bonn angewiesen, um zum Beispiel über Nacht Waren weltweit zu verschicken.

Besonders viele Lieferungen von und nach Köln/Bonn sind Expressfracht. Laut Untersuchung nimmt der Airport in diesem Bereich sogar einen Spitzenplatz in Europa ein. Die weltweit größten Expressfracht-Unternehmen fliegen von Köln/Bonn aus, UPS, Fedex und auch DHL.

Was tagsüber in der Region produziert wird, wird häufig nachts per Expressfracht verschickt. Deshalb ist für Köln/Bonn auch die Erlaubnis für Nachtflüge ein entscheidender Standortfaktor für Unternehmen. Abgesehen davon hängen rund 46 Prozent der Arbeitsplätze am Flughafen an Nachtflügen, so die IHK.

Köln/Bonn ist einer von vier deutschen Flughäfen, wo Nachtflüge erlaubt sind

Mit Köln/Bonn gibt es nur vier Flughäfen in Deutschland, die Starts und Landungen 24 Stunden erlauben. Soénius fordert die Politik deshalb auch auf, den Unternehmen in der Region Planungssicherheit zu gewährleisten, wenn es um das Thema Nachtflüge geht. Derzeit gibt es eine gültige 24-Stunden-Betriebsgenehmigung bis 2030. „Die weltweiten Handelsströme werden weiter steigen, davon profitiert eine starke Wirtschaftsregion wie das Rheinland in besonderer Weise“, so Soénius. „Damit das so bleibt, empfehlen wir Maßnahmen wie die Übernahme der Luftsicherheitskosten durch die öffentliche Hand.“ Denn auch Flugtickets können teurer werden, wenn die Airlines diese Kosten auf die Passagiere umlegen. Und nicht nur der Frachtbereich ist für den Wirtschaftsstandort von Bedeutung. Auch viele Geschäftsreisende nutzen den Flughafen Tag für Tag.

Der Flughafen biete der mittelständischen Wirtschaft in der Region Zugang zur Globalisierung, kommentiert der Vorstandschef der Sparkasse Köln/Bonn Artur Grzesiek die Bedeutung des Airport. „Gleichzeitig bringt er Jahr für Jahr Hunderttausende Touristen an den Rhein. Das sorgt für Wachstum und sichere Arbeitsplätze.“

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