Zukunftsatlas für Deutschland Wer in diesen Städten wohnt, hat eine gute Zukunft

Bonn · Während in etlichen Revierstädten die Risiken überwiegen, haben andere NRW-Städte laut einer Untersuchung hohe Zukunftschancen. Und wie schneidet die Region ab?

 Gute Aussichten für Bonn: Der Zukunftsatlas 2016 des Prognos-Instituts bescheinigt der Region gute Zukunftschancen.

Gute Aussichten für Bonn: Der Zukunftsatlas 2016 des Prognos-Instituts bescheinigt der Region gute Zukunftschancen.

Foto: Andreas Dyck

Nordrhein-Westfalen hinkt nach einer aktuellen Studie beim Thema Zukunftsfähigkeit weiter hinter dem Süden Deutschlands her. In dem am Freitag veröffentlichen „Zukunftsatlas 2016“ des Prognos-Instituts für das „Handelsblatt“ schafft es nur ein Standort aus NRW unter die 25 Regionen mit den besten Zukunftsperspektiven in Deutschland: Düsseldorf auf Rang 21. Die ersten drei Plätze gehen allesamt an Bayern mit dem Landkreis München auf Platz eins, München selbst auf Rang zwei und Ingolstadt als Nummer drei.

„Sehr hohe Chancen“ für die Zukunft bescheinigt die Studie in Nordrhein-Westfalen auch noch Köln sowie Bonn und Münster. Insgesamt wurden alle 402 kreisfreie Städte und Landkreise bewertet. Bonn landet auf Rang 37 des Rankings. Besonders gut schneidet die Bundesstadt im Bereich Wirtschaft und Arbeitsmarkt ab und steht dort im Vergleich mit den anderen Kreisen und Städten an elfter Stelle. Gut kommt Bonn auch bei der Bewertung der Kriterien Demografie sowie Wettbewerb und Innovation weg. Bei der Teilwertung von Wohlstand und sozialer Lage rutscht Bonn aber deutlich ab und belegt hier lediglich Platz 350. Auffällig ist außerdem, dass der Zukunftsatlas Bonns Ist-Zustand zwar recht gut bewertet, die Entwicklung der Stadt in der Vergangenheit jedoch weniger gut. Bonn hatte beim Zukunftsranking von vor drei Jahren noch Platz 24 belegt.

Der Rhein-Sieg-Kreis landet im Gesamtranking auf Platz 131 (2013: Platz 131). Die Teilbewertungen bewegen sich hier im oberen Mittelfeld ohne Ausreißer nach oben oder unten. Der Kreis Ahrweiler belegt Rang 216 (2013: Rang 269) bei einer guten Teilwertung für den Arbeitsmarkt und unterdurchschnittlichen Bewertungen für die Punkte Demografie und Innovation.

Im Vergleich zur Bewertung vor drei Jahren hat Köln sich beim diesjährigen Ranking verbessert und landet auf Rang 38 (2013: Rang 60). Besonders stark punktet Köln bei den Kriterien Arbeitsmarkt und Innovation. Doch wie Bonn leistet sich die Stadt ebenfalls einen Ausreißer bei der Teilwertung für Wohlstand und soziale Lage und kommt hier lediglich auf Platz 371.

Bewertet wurden außerdem, wie gut die Regionen bei der Digitalisierung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt aufgestellt sind. Eine Rolle spielten dabei der Anteil der Berufsgruppen, die Digitalisierung vorantreiben und umsetzen, die Zahl der IT-Gründungen im Verhältnis zu den Erwerbstätigen sowie Stellenausschreibungen im Bereich Digitalisierung. Hier belegt Köln mit fünf von fünf Punkten den Spitzenplatz in der Region, vor Bonn (vier Punkte), dem Rhein-Sieg-Kreis (drei Punkte) und dem Kreis Ahrweiler (zwei Punkte).

Deutlich schlechter als in der Region fallen die Zukunftsprognosen für etliche Ruhrgebietsstädte aus. Besonders in Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen und Herne sehen die Experten hohe Risiken für die Zukunft. Städte wie Oberhausen oder Duisburg kämpfen seit vielen Jahren mit dem Strukturwandel des einst dank Stahl und Kohle boomenden Ruhrgebiets. Peter Kaiser, Projektleiter des „Prognos Zukunftsatlas 2016“ spricht von einem „Teufelskreis“ aus hoher Verschuldung, hoher Arbeitslosigkeit und hohen Soziallasten. In den klammen Stadtsäckeln fehlt Geld zur Finanzierung zum Beispiel von Freizeiteinrichtungen wie Schwimmbäder oder Kultureinrichtungen - das mindert die Attraktivität des Standortes.

Schlecht abgeschnitten hat im bundesweiten Vergleich zudem der Osten. Zwar holten einige ostdeutsche Großstädte seit 2004 kräftig auf. Unter den Top Ten finden sich abgesehen von Wolfsburg aber nur Städte und Landkreise südlich des Mains, den die Forscher die besten Zukunftschancen bescheinigen.

„Die Schere schließt sich nicht. Tendenziell schwächere Regionen haben nicht aufgeholt“, meint Kaiser mit Blick auf die unterschiedliche Entwicklung der Regionen in Deutschland in den vergangenen Jahren.

Für den „Zukunftsatlas 2016“ hat Prognos 29 Indikatoren zur Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft, zur Konjunktur- und Arbeitsmarktlage sowie zur demografischen Situation und zur sozialen Lage bewertet.

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