Auf und Ab des Online-Marktes Vom Aktienstar zum Zankapfel der Anleger

BONN · An der T-Online-Geschichte zeigt sich die wechselvolle Entwicklung des Online-Marktes mit dem von der Börse geprägten Auf und Ab.

 Die Konzernmutter Telekom gibt T-Online ab.

Die Konzernmutter Telekom gibt T-Online ab.

Foto: dpa

1995: Der Online-Dienst Btx der Telekom wird in T-Online umbenannt.Der Bildschirmtext Btx war 1984 unter der Ägide der Deutschen Bundespost an den Markt gegangen.

1. Januar 2000: Die Firma wird in T-Online International AG umbenannt und zur Aktiengesellschaft umfirmiert. T-Online mit Sitz in Darmstadt ist größter Online-Dienst in Europa und der zweitgrößte der Welt. Zum Jahresende 1999 verzeichnete die Telekom-Tochter 4,2 Millionen Kunden in Deutschland und Österreich.

16. Februar 2000: Die T-Online International AG schließt sich per Aktientausch mit dem französischen Internet-Anbieter Club Internet zusammen. Die Lagardère-Gruppe, zu der Club Internet bislang vollständig gehörte, erhält im Gegenzug 6,51 Prozent der Anteile von T-Online. Club Internet bringt es auf 320 000 Teilnehmer und damit nach Telekom-Angaben auf den zweiten Platz auf dem französischen Markt.

17. Februar 2000: Um ihrem jeweiligen Internet-Geschäft einen kräftigen Schub zu geben, setzen die Telekom-Tochter T-Online International AG und die Commerzbank-Tochter Comdirect AG eine gegenseitige Beteiligung. T-Online wird sich zunächst mit 25 Prozent an Comdirect beteiligen.

17.April 2000: Die Besitzer verbuchen beim Börsenstart trotz heftiger Kurseinbrüche an der Börse deutliche Kursgewinne. Die Papiere steigen um mehr als 20 Prozent auf fast 34 Euro. Der Ausgabepreis der Telekom-Tochter war wegen des ungünstigen Börsenklimas auf nur 27 Euro festgesetzt worden.

4. September 2000: Mit dem Erwerb der spanischen Internetfirma Ya.com für umgerechnet 1,1 Milliarden Mark baut die Telekom-Tochter T-Online ihr internationales Geschäft weiter aus.

24. Januar 2001: Die Internet-Pauschaltarife und Verluste bei ausländischen Tochterfirmen haben die T-Online International AG im Jahr 2000 in die roten Zahlen gedrückt. Ursache: T-Online hat eine Flatrate für Kunden mit analogem Telefonanschluss eingeführt, ein Angebot, das massenhaft genutzt wurde.

10. März 2003: Verluste der amerikanischen Börsen und der T-Aktie lassen den Deutschen Aktienindex Dax auf den tiefsten Stand seit 1996 stürzen. Die T-Online-Aktie notiert bei 5,45 Euro.

13. Mai 2003: T-Online macht erstmals unter dem Strich einen Quartalsgewinn.

10. Dezember 2003: Der Internet-Dienstleister T-Online wird den Internet-Portal-Anbieter Scout24 für rund 180 Millionen Euro komplett übernehmen.

2005: Da nicht nur T-Online, sondern auch alle anderen Internet-Unternehmen seit 2004 versuchen, mit nahezu allen Mitteln neue Breitband-Kunden zu gewinnen, sank der Marktpreis für die DSL-Flatrate von ursprünglich knapp 30 auf unter 15 Euro. In Konsequenz des harten Preiskampfs brachen auch bei T-Online die Gewinne ein.

Unter den Aktionären der T-Online hat der Fusionsplan großen Ärger ausgelöst. Sie verlieren damit jede Hoffnung, ihr durch Kursverluste verlorenes Geld wiederzusehen. Bei der Fusion sollen die Anteilseigner für je 25 T-Online-Aktien 13 T-Aktien erhalten und damit wertmäßig nur einen Bruchteil jener 27 Euro, die beim Börsengang gezahlt wurden.

Ende 2006: T-Online wird vom Mutterkonzern (Telekom) zurückgekauft und 2007 als Organisationseinheit in Products & Innovation zurück in den Konzern integriert. Das bisherige Geschäft als Internet Service Provider wurde überwiegend an die Geschäftseinheit T-Home abgegeben. mah

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