200.000 Kontonummern umgestellt Volksbank Köln Bonn wächst nach Fusion

Köln/Bonn · Experten des Kreditinstituts rechnen mit gebremstem Preisanstieg bei Immobilien.

An der Zentrale am Kölner Hohenzollernring prangt schon der neue Schriftzug: „Volksbank Köln Bonn“ heißt das Kreditinstitut, das im vergangenen Jahr aus dem Zusammenschluss von Kölner Bank und Volksbank Bonn/Rhein-Sieg entstanden ist. „Bis Herbst sollen alle Filialen umfirmiert sein“, kündigte Vorstandschef Jürgen Pütz an, der die Bilanz der Genossenschaftsbank erstmals in der Domstadt vorstellte.

Sieben Millionen Euro habe der Zusammenschluss gekostet – von der IT-Angleichung bis hin zum einheitlichen Design der Filialen. Die Kölner Bank musste für rund 200 000 Konten neue Nummern ausgeben. „Das war in Einzelfällen nicht einfach, aber wir haben es geschafft“, zog das Kölner Vorstandsmitglied Bruno Hollweger Bilanz.

Mit einer Bilanzsumme von rund fünf Milliarden Euro (Vorjahr: addiert 4,79 Milliarden Euro) steht das fusionierte Institut laut Pütz derzeit an neunter Stelle der deutschen Genossenschaftsbanken. „Das ist eine Größe, mit der wir zukunftsfähig sind“, sagte er. Dass man langfristig nach weiteren Fusionspartnern suche, wollte er jedoch nicht ausschließen, auch wenn derzeit keine Verhandlungen geführt würden: „Ich glaube an eine weitere Konzentration in der Region.“

Vor allem das Kreditgeschäft habe zum Wachstum beigetragen, hieß es. Die Summe sei um 5,4 Prozent auf 3,27 Milliarden Euro gestiegen. Gerade Immobilienfinanzierungen waren bei den Volksbank-Kunden gefragt. Die Gefahr einer Blase auf dem Immobilienmarkt sehen die Experten der Volksbank nicht: „Die Nachfrage ist in der Region Köln/Bonn nach wie vor hoch“, sagte Pütz. „Allerdings erwarten wir nicht, dass die starken Preissteigerungen der vergangenen Jahre sich in vollem Umfang fortsetzen.“ Deutlich gestiegen sind die Investitionen der Volksbank-Kunden in Wertpapiere. Der Umsatz in dieser Sparte stieg um 12,7 Prozent verglichen mit den Werten der Vorgängerinstitute. In den Kundendepots der Volksbank Köln Bonn standen zuletzt Wertpapiere im Wert von knapp über einer Milliarde Euro.

Aufwärts ging es auch beim Ertrag des Instituts. Der Jahresüberschuss stieg nach Angaben der Bank trotz der Fusionskosten im vergangenen Jahr geringfügig auf 9,6 Millionen Euro. Zumindest die Genossenschaftsbank-Mitglieder aus dem Raum Bonn/Rhein-Sieg können davon jedoch nicht in gewohntem Maß profitieren. Sie müssen sich voraussichtlich mit einer um einen Prozentpunkt niedrigeren Dividende zufriedengeben. Der Vorstand kündigte an, eine Dividende von vier Prozent vorzuschlagen, da die Kölner Bank drei Prozent gezahlt habe, die Volksbank Bonn/Rhein-Sieg dagegen fünf Prozent.

Wie bereits berichtet, will das fusionierte Institut mit zuletzt 900 Mitarbeitern insgesamt 105 Stellen durch Fluktuation und Altersteilzeit abbauen. Betriebsbedingte Kündigungen seien bis 2021 ausgeschlossen, betonte Pütz. Wie die langfristige Zukunft der 87 Standorte in der Region aussieht, blieb offen. Noch nutzt nur jeder zweite Volksbank-Kunde eine der verschiedenen Formen des Onlinebankings. Tendenz: deutlich steigend.

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