Höhere Verluste mit italienischen Gerichten Vapiano will Wartezeit der Gäste verkürzen

Köln · Die Kölner Restaurantkette Vapiano reagiert auf den Umsatzrückgang und prüft den Verkauf des gesamten außereuropäischen Geschäfts. Zudem sollen Prozesse innerhalb des Restaurants angepasst werden.

Die Restaurantkette Vapiano steckt tief in der Krise. Das Unternehmen, das 2017 seine Zentrale von Bonn nach Köln verlagerte, hat seine Ziele für 2018 deutlich verfehlt. Der Umsatz liegt mit rund 370 Millionen Euro ein Prozent unter dem Vorjahr. Vapiano hatte seine Prognosen für 2018 bereits im September und nochmals im November gesenkt. Im November war der Spezialist für schnelle italienische Gerichte, die vor den Augen der Kunden zubereitet werden, noch von einem Jahresumsatz zwischen 375 bis 385 Millionen Euro ausgegangen.

Der Nettoverlust werde wegen außerplanmäßiger Abschreibungen deutlich höher ausfallen als 2017, wo das Minus 29,6 Millionen Euro betrug, teilte das Unternehmen mit. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) liegt bei 29 bis 31 Millionen Euro. Es enthalte einen Effekt in Höhe von 2,6 Millionen Euro für den Verkauf des US-Geschäfts. Geplant waren für das Ebitda 34 bis 38 Millionen Euro.

„Nach einem operativ sehr enttäuschenden Geschäftsjahr 2018 werden wir das Jahr 2019 nutzen, um einen strategischen Übergang zu schaffen und die Komplexität unseres Geschäftsmodells deutlich zu reduzieren“, sagte Vapiano-Chef Cornelius Everke. Er ist seit Dezember 2018 am Ruder, nachdem Vorgänger Jochen Halfmann gehen musste.

Zukünftig will Everke weniger neue Restaurants eröffnen. Der Schwerpunkt liege dabei auf der Auswahl attraktiver Standorte in Metropolen. Für die Märkte außerhalb Europas wird, ähnlich wie in den USA, ein Verkauf geprüft. Freiwerdende Mittel sollen verstärkt in die eigenen Restaurants investiert werden, „um hierbei insbesondere das Gästeerlebnis zu stärken“.

Mehr traditionelle Gerichte

Vapiano hat das Ziel, die Wartezeiten der Gäste deutlich zu reduzieren. Die Prozesse und Arbeitsabläufe sollen innerhalb der Restaurants angepasst werden, um digitale Bestellmöglichkeiten über App und Terminal und den direkten Kontakt zum Gast stärker miteinander zu vereinbaren, wie die Kölner mitteilten. In diesem Zusammenhang komme auch die Ausweitung der Lieferdienste auf den Prüfstand. Bei der Speisekarte will sich Vapiano wieder auf traditionelle italienische Gerichte zurückbesinnen. In der Vergangenheit hatten neue Gerichte für Ärger gesorgt, die eine längere Zubereitungszeit brauchten und deshalb zu Warteschlangen führten.

Ende 2018 gehörten 231 Restaurants in 33 Ländern auf fünf Kontinenten zum Vapiano-Netzwerk. Gut 40 Prozent der Vapiano-Restaurants sind franchisegeführt, der Rest wird alleine oder mit Partner betrieben. Das erste Restaurant wurde 2002 eröffnet. Die Vapiano-Aktien werden seit dem 27. Juni 2017 im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. Hauptaktionär des Konzerns ist Tchibo-Erbe Günter Herz mit einer Beteiligungsgesellschaft. Die Aktie war 2017 für 23 Euro ausgegeben worden, doch wachsende Verluste infolge von Restauranteröffnungen und schwächerem Wachstum ließen den Kurs auf 6,20 Euro abstürzen.

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