Erstnotiz des Bonner Unternehmen an der Frankurter Börse Vapiano nach Börsenstart sehr zufrieden

Bonn · Mit Wok-Trommeln untermalten Mitarbeiter den Handelsauftakt der Aktie in Frankfurt. Die Restaurantkette will international expandieren.

 Vapiano-Vorstand Jochen Halfmann ist zufrieden.

Vapiano-Vorstand Jochen Halfmann ist zufrieden.

Foto: Roland Kohls

Die Bonner Pizza- und Pastakette Vapiano ist mit einem deutlichen Kursplus an der Börse gestartet. Die erste Notierung lag am Dienstagmorgen bei 23,95 Euro. Vapiano hatte die Anteilsscheine zu 23 Euro pro Stück ausgegeben – und damit eher am unteren Ende der zuvor festgesetzten Spanne von 21 bis 27 Euro. Doch schon im Laufe der ersten Handelsstunde sackte die Vapiano-Aktie zwischenzeitlich unter ihren Ausgabepreis bis auf 22,50 Euro, bevor sie sich langsam erholte. Den ersten Handelstag schloss die Aktie mit einem Plus von vier Prozent bei 24 Euro.

„Wir sind mit unserem Börsendebüt sehr zufrieden und freuen uns darauf, den Kurs gemeinschaftlich mit unseren neuen und alten Investoren weiter entwickeln zu können“, sagte am Dienstag Vapiano-Vorstandschef Jochen Halfmann. Das Vapiano-Börsendebüt war durchaus lautstark: Mehrere Vapiano-Mitarbeiter trommelten mit Kochlöffeln rhythmisch auf große Woks, in denen in den Restaurants Speisen zubereitet werden. Der Handelssaal war mit Olivenbäumen und Tassen in Vapiano-Rot geschmückt.

85 Millionen Euro für die Firma

Der Börsengang spülte 184 Millionen Euro in die Kasse, wovon brutto 85 Millionen Euro dem Unternehmen selbst zufließen. Der Rest geht an die Alteigentümer, darunter Firmengründer Gregor Gerlach. Er hatte Vapiano vor 15 Jahren in Hamburg gegründet. Gerlach hielt bisher 30 Prozent und die Wella-Erben Hans-Joachim und Gisa Sander 25 Prozent. Die Vermögensverwaltung der ehemaligen Tchibo-Eigentümer Günter und Daniela Herz (44 Prozent) verkaufte dagegen keine Aktien.

Mittlerweile betreibt die Kette, die ihren Hauptsitz bald nach Köln verlagert, 185 Restaurants in 31 Ländern. Mit den Einnahmen aus den Aktienverkäufen soll vor allem das internationale Wachstum angekurbelt werden. Halfmann will die Kette bis Ende 2020 auf 330 Filialen ausbauen. Mit zehn Millionen will Halfmann ein Gesellschafterdarlehen tilgen. Viele Anleger waren bei der Zuteilung leer ausgegangen: Die Aktien seien mehr als vier Mal überzeichnet gewesen, hieß es in Branchenkreisen.

Vorstandschef spricht von Wachstumsstory

Ein knappes Drittel der Anteile liegt nach dem Börsengang im Streubesitz. Zum Emissionspreis ist Vapiano insgesamt 553 Millionen Euro wert. Die Aktie wird im regulierten Markt der Frankfurter Börse gehandelt. Damit hat sie die Möglichkeit, in einen Index der Dax-Familie aufzusteigen. „Vapiano ist eine Wachstumsstory, sowohl in den vergangenen Jahren, aber vor allem auch in Zukunft“, meinte Halfmann. Die Aktie sei auch für langfristig interessierte Investoren von großem Interesse.

Nur noch knapp die Hälfte der 185 Filialen werden im Franchisesystem betrieben. In den vergangenen zwei Jahren hat Vapiano viele Filialen selbst übernommen und den Umsatz der Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent gesteigert. Die Erlöse aller 185 Vapiano-Restaurants sind mit knapp sieben Prozent jedoch weit weniger stark gewachsen.

Der Vapiano-Börsengang gilt bei Experten als Test für den Börsengang von Delivery Hero am Freitag. Der Essenslieferant, der zu Rocket Internet gehört, will bis zu einer Milliarde Euro bei den Anlegern einsammeln.

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