Weniger Lust auf neue Möbel Umsatz der Möbelindustrie geht zurück

Köln · Im Vorfeld der Kölner Möbelmesse berichtet der Handel von einem Umsatzminus. Der Konzentrationsprozess mit dem Wachstum vor allem großer Möbelhändler geht weiter.

 Der Look der siebziger Jahre: Frank und Isabell sitzen auf dem Sofa Drop City.

Der Look der siebziger Jahre: Frank und Isabell sitzen auf dem Sofa Drop City.

Foto: dpa

Die imm cologne, Leitmesse der Möbelindustrie, spürt die schwächelnde Konjunktur, Zollkrisen sowie zunehmenden Protektionismus. Zwar ist die Zahl der Aussteller in den vergangenen neun Jahren um 20 Prozent gestiegen, doch dürfte ein weiteres Wachstum nach Ansicht von Gerald Böse, Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse, künftig schwierig werden. Um weiterhin „stetige Zuwächse“ zu erzielen, denkt er etwa an die Weiterentwicklung der imm von einer Produkt- und Trendschau zu einem „ganzheitlichen Einrichtungserlebnis“ rund um das Thema „Das Leben der Zukunft“.

Auch der seit Jahren in der Branche zu beobachtende Konzentrationsprozess mit dem Wachstum vor allem großer Möbelhändler gehe weiter, berichtete Grothkopp. Dabei habe sich der Zuwachs an Verkaufsflächen im vergangenen Jahr jedoch abgeschwächt. „Es wird weniger neu gebaut, es werden häufiger bestehende Standorte und Flächen übernommen“, sagte Grothkopp.

Küchenmesse alle zwei Jahre

Spannend sei wieder die LivingKitchen, die alle zwei Jahre parallel zur imm cologne stattfindet. Sie sei, so Böse, zum zentralen Event für die internationale Küchenbranche avanciert. Als Spiegel des gesellschaftlichen Wandels gehe es bei der modernen Küchengestaltung vor allem um Lifestyle, Koch- und Ernährungstrends, aber auch um technische Errungenschaften.

Neue Ideen sind nötig. Der Handel beklagt einen Umsatzrückgang von zwei Prozent auf 32,9 Milliarden Euro. Thomas Grothkopp, Geschäftsführer des BVDM, Handelsverband Möbel und Küchen sieht die Gründe dafür vor allem in sinkenden Budgets der Privathaushalte, die zunehmend von Mieten und den Nebenkosten geschmälert werden. Zudem leide der mittelständisch geprägte Fachhandel unter der Konzentration der Branche und zunehmenden Rabattschlachten.

Kein Geld für neue Möbel

Hintergrund des schlechten Geschäfts seien aber auch weiter gestiegene Preise für Immobilien und Mieten vor allem in den Großstädten, so dass das Geld für die Neuanschaffung von Möbeln oftmals nicht mehr zur Verfügung stehe.

Ein zunehmend schwieriges Umfeld für die deutsche Möbelindustrie sieht Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie. Bei leicht positiver Konsumnachfrage, steigenden Nettoeinkommen und einer robusten Baukonjunktur rechnet Kurth für das Jahr 2019 mit stabilen bis leicht wachsenden Branchenumsätzen.

Für das Gesamtjahr 2018 rechnet er mit einem Umsatzplus von einem Prozent auf rund 18 Milliarden. Gelitten habe vor allem die Matratzen- und Polstermöbelindustrie, während die deutschen Küchenhersteller vor allem im Ausland gefragt waren.

Die imm cologne mit der LivingKitchen findet vom 14. bis zum 20. Januar in den Kölner Messehallen statt. Erwartet werden insgesamt 1355 Aussteller (2017: 1339) Aussteller, davon 981 (904) aus dem Ausland. Erwartet werden rund 150.000 Besucher.

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