Weihnachtsbäume Udo aus dem Netz oder eine heimische Tanne?

Bad Honnef/Bonn · Der Onlinehandel mit Weihnachtsbäumen wächst. Landwirte aus der Region wollen mit Kundenbindung punkten und veranstalten Weihnachtsmärkte und Fäll-Aktionen.

 Baumkultur von Claudia und Klaus Stockhausen.

Baumkultur von Claudia und Klaus Stockhausen.

Foto: Frank Homann

Wenn Klaus Stockhausen in diesen Tagen mit Motorsäge und Maßband in seinen Kulturen unterwegs ist, geben sich die Bäume schnell geschlagen. Der Landwirt hat jetzt, so kurz vor dem Fest, alle Hände voll zu tun. Soeben sind neue Bestellungen einiger ortsansässiger Firmen im Büro eingegangen. Die Tannenbäume müssen noch heute zum Kunden gebracht werden.

Auch wenn es nach einem stressigen Arbeitstag aussieht: „Die meiste Arbeit fällt im Laufe des Jahres an, nicht kurz vor Weihnachten“, sagt Stockhausen, der mit seiner Frau Claudia und den Kindern den Weihnachtsbaumhof in Bad-Honnef-Aegidienberg bewirtschaftet. Sieben Hektar Kulturen, Tausende Tannen, ein idyllischer Arbeitsplatz im Siebengebirge unweit der Autobahn 3.

Das Geschäft läuft gut

Der Verkauf von Weihnachtsbäumen ist für Stockhausens Betrieb allerdings nur eins von drei Standbeinen. Wenn er nicht in Sachen Weihnachtsgrün unterwegs ist, bewirtschaftet er noch seinen eigenen Mischwald und bietet zudem einen Baumfällservice an. Obwohl das Geschäft mit Weihnachtsbäumen gut läuft. Allein davon zu leben, wäre für seine Familie und die Angestellten schwierig. „Wir können uns nur über Wasser halten, weil wir versuchen, den Weihnachtsbaumverkauf zu einem Familienevent mit Grillen und Glühwein zu machen, weil wir unsere Bäume auf Wunsch auch zum Kunden liefern und weil unsere Kunden sehen können, wo die Bäume herkommen“, sagt Stockhausen.

Gerade Letzteres scheint für viele Kunden ein Kaufargument zu sein. Immerhin stammen 85 Prozent der 23 bis 25 Millionen jährlich in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume aus heimischem Anbau. Größter ausländischer Lieferant ist nach Angaben des Bundesverbandes der Weihnachtsbaumerzeuger (BVWE) das Land Dänemark. Die Hochburg des deutschen Weihnachtsbaumanbaus ist das Sauerland. Aus dieser Region stammen gut sechs Millionen Weihnachtsbäume. Rund 1,2 Millionen Bäume kommen aus dem Rheinland.

„Bäume aus heimischem Anbau haben keine 2000 Kilometer weite Autobahnfahrt hinter sich, bevor sie in die weihnachtliche Stube kommen“, sagt Theo Brauweiler, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Bonn/Rhein-Sieg. Dies habe den Vorteil, dass die Bäume nicht über lange Strecken transportiert würden und sie somit frischer sowie haltbarer seien. Wer sich den Weg zu einer Baumschule und den unter Umständen schweißtreibenden Transport in die eigenen vier Wände ersparen möchte, kann sich seinen Wunschbaum auch per Mausklick nach Hause liefern lassen.

Die Tannen haben Namen

Zahlreiche Anbieter offerieren im Internet ihren Dienst, der besonders stark in Großstädten nachgefragt wird. Ein Beispiel eines Anbieters aus Norddeutschland: Ob Fietje, Greetje oder Bente, hier haben die Tannen Namen. Fietje, eine ein Meter hohe Nordmanntanne, ist ab 19,90 Euro zu haben. Der stattliche, drei Meter hohe Udo kostet 159,90 Euro. Die Bäume stammen den Angaben zufolge aus Schleswig-Holstein, eine Lieferung zum Wunschtermin wird garantiert, gegen Aufpreis gerne auch mit Lichterkette.

Wie der Bundesverband der Weihnachtsbaumerzeuger mitteilte, wachse in diesem Jahr der Online-Weihnachtsbaumversand zwar auf niedrigem Niveau, aber deutlich. Zehn bis zwölf Prozent der Weihnachtsbäume würden im Topf verkauft, 88 bis 90 Prozent geschlagen.

Damit ein Weihnachtsbaum rund zwei Meter hoch wächst, brauche er rund zehn bis zwölf Jahre. Die Preise seien weiterhin stabil und liegen nach Branchenangaben im Rheinland jeweils pro Meter für Nordmanntannen bei 18 bis 22 Euro, für Blaufichten bei 12 bis 16 Euro und für Rotfichten bei 10 bis 14 Euro. Die Nordmanntanne ist mit einem Marktanteil von 75 Prozent immer noch der Star unter den Weihnachtsbäumen.

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