Baumarkt der Zukunft in Pulheim Traditionelle Händler müssen ins Netz

KÖLN · Der Baumarkt von morgen bringt den Handel vor Ort und Online zusammen. Die Branche steigert ihren Jahresumsatz auf 17,9 Milliarden Euro.

 Symbolbild

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Foto: dpa

Wie der Baumarkt der Zukunft aussehen könnte, lässt sich in Pulheim bestaunen. Dort steht der Knauber Innovation Store. Mit Hilfe eines Beamers werden etwa Farbe, Tapete und Bodenbeläge auf Wände und Boden projiziert. Ein Raum kann so realistisch simuliert und das Zusammenspiel von Wand, Tapete und Bodenbelag ausprobiert werden.

An anderen Stationen können die Kunden Pflege und Reinigungsmittel ausprobieren oder sich die Möglichkeiten eines smarten Hauses erklären lassen, Produkt lassen sich in einem virtuellen Regal bestellen. Ob so der Baumarkt der Zukunft so aussieht, ist natürlich noch offen.

Dramatisch wandeln werden sich die Märkte aber gewiss, glaubt Boris Hedde, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung. „70 Prozent der traditionellen Händler werden sich völlig neu erfinden oder sterben“, glaubt Hedde. Aber auch 90 Prozent der derzeitigen Online-Händler würden nicht überleben. Es gelte, den Kunden da abzuholen, wo er sich aufhalte. Traditionelle Händler müssen also ins Netz.

Aber auch junge Kunden, die mit Tablett und Smartphone aufgewachsen sind, würden bestimmte Güter im stationären Handel kaufen, wo sie die Produkte ansehen, und anfassen könnten. Deshalb muss ein Baumarkt nicht jedes Produkt auf Lager haben. Gibt es ein Produkt nicht in der gewünschten Farbe, kann ein virtuelles Regal oder ein iPad helfen. Wenn der Kunde dann ein oder zwei Tage Zeit habe, bekomme er das Produkt in den Baumarkt oder nach Hause geliefert.

Händler arbeiteten auch an Lieferungen am Tag der Bestellung, sagt der Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten (BHB). Mehr Service und Beratung in den Märkten sei ebenfalls gefragt, etwa Schulungen und Tutorials. „Junge Menschen wissen, wie man einen Router konfiguriert, aber nicht unbedingt, wie man eine Tapete an die Wand bekommt“, so der BHB.

Die Baumärkte sind für das laufende Jahr zuversichtlich. Der Umsatz in Deutschland werde bis zu 1,5 Prozent höher sein als im Vorjahr. Dabei hatte es bereits 2015 schon ein Plus von 2,4 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro gegeben, obwohl die Insolvenzen von Praktiker und Max Bahr den Umsatz gedrückt hatten. Wachstumstreiber für die Branche sind Produkte für Gärten, Smart Homes und Autos.

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