Kapitalmarkttage des Bonner Konzerns Telekom will beim Personal sparen

Bonn · Gewerbliche Investoren wollen wissen, wie die Telekom weiter wachsen will. Die Aktie reagiert mit Minus.

 Telekom-Chef Timotheus Höttges: "Wenn wir etwas zusagen, machen wir es."

Telekom-Chef Timotheus Höttges: "Wenn wir etwas zusagen, machen wir es."

Foto: dpa

Die Deutsche Telekom betont neuerdings ihre Herkunft. Das Unternehmen sei sehr deutsch, sagte Telekom-Chef Timotheus Höttges vor Beginn der Kapitalmarkttage am Bonner Landgrabenweg: „Wenn wir etwas zusagen, dann machen wir es.“ Das sei vielleicht ein bisschen langweilig, besitze aber Handschlagmentalität. Damit wollte Höttges die Verlässlichkeit in der Strategie betonen, bei der in den vergangenen drei Jahren nahezu alle Ziele erfüllt oder übererfüllt worden seien. Auf den Kapitalmarkttagen stellt die Telekom alle drei Jahre den gewerblichen Investoren ihre mittelfristige Strategie vor. Kurzfristig fanden die Anleger die Strategie nicht überzeugend: Die Telekom-Aktie notierte den ganzen Tag mit mehr als einem Prozent im Minus und schloss den Handel auf 13,32 Euro mit 1,52 Prozent im Minus.

Dabei versprach Höttges den Anlegern steigende Gewinne. Damit soll auch die Dividende zulegen. Im laufenden Jahr soll sie auf 70 Cent steigen, nachdem sie für 2017 65 Cent betragen hatte. Künftig sollen Ausschüttungen an den Gewinn pro Aktie geknüpft werden. Bisher folgt die Dividende der Entwicklung des Free Cashflows, also der liquiden Mittel. Die Umstellung hänge mit dem US-Geschäft zusammen, was auch nach der Genehmigung der Sprint-Übernahme durch T-Mobile US bei der Telekom bilanziert werde.

Starke Position

Kommt es zum Zusammenschluss, könnten die Integrationskosten die Ausschüttung möglicherweise drei Jahre lang mindern. Danach soll sie wieder verlässlich steigen. „Wir haben eine starke Position auf beiden Seiten des Atlantiks“, sagte der Telekom-Chef. Ab 2019 sollen alle Töchter einen positiven Beitrag zu Umsatz und Ergebnis leisten – auch die schwächelnde Geschäftskundensäule T-Systems. Bis 2021 will der Konzern jährlich den Umsatz um ein bis zwei Prozent steigern.

Das operative Ergebnis soll stetig zulegen. Um diese Ziele zu erreichen, will die Telekom sparen, auch bei den Personalkosten: In den nächsten drei Jahren will der Konzern die Kosten außerhalb des US-Markts um 1,5 Milliarden Euro senken. 500 Millionen Euro davon entfallen auf personalbezogene Einsparungen. Der Großteil der Maßnahmen zur Personalreduzierung sei durch Vereinbarungen etwa zur Altersteilzeit zum Ende des laufenden Jahres bereits gesichert, so Höttges. Bei rund der Hälfte handele es sich um Einsparungen etwa bei Immobilien oder nicht mehr benötigten IT-Plattformen.

Viele Fragen zum Glasfaserausbau

Viele Fragen der Bankvertreter bezogen sich auf den Glasfaserausbau. Höttges sagte, ab 2021 sollten jedes Jahr rund zwei Millionen Haushalte mit Glasfaser bis zum Haus versorgt werden. Damit könne in acht Jahren der gesamte Marktanteil der Telekom von rund 40 Prozent mit Glasfaser angeschlossen sein. Zurzeit rüstet die Telekom vor allem ihre vorhandenen Kupferkabel technisch auf. Auf diese Weise sollen bis Ende kommenden Jahres 95 Prozent aller Haushalte in Deutschland mit Geschwindigkeiten von 250 Megabit pro Sekunde versorgt werden. Diese Strategie wird von Konkurrenten und Teilen der Politik kritisiert, doch Höttges will daran festhalten, weil so auch ländliche Gebiete versorgt werden könnten, und die Nachfrage nach noch höheren Geschwindigkeiten gering sei.

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