Neuer Messenger Telekom sagt WhatsApp den Kampf an

Bonn · Der Bonner Konzern hat einen kostenlosen Messengerdienst entwickelt, mit dem er Marktführer WhatsApp Konkurrenz machen will. Die „immmr“-App startet zuerst in der Slowakei.

Die Deutsche Telekom will mit einem eigenen Messengerdienst den Branchenriesen Facebook und WhatsApp Konkurrenz machen. Das Angebot soll kostenfrei sein und noch in diesem Jahr in der Slowakei in den erweiterten Testbetrieb gehen, wie das Unternehmen dem General-Anzeiger am Mittwoch auf Anfrage mitteilte.

Die Anwendung nennt sich „immmr“ und erlaubt den Nutzern, mit der eigenen Mobilfunknummer von jedem Smartphone, Tablet, Laptop oder PC zu telefonieren, Kurznachrichten auszutauschen und Videogespräche zu führen. Das Kommunizieren klappt selbst von einem fremden Mobiltelefon: Beim Gesprächspartner angezeigt wird auch in diesem Fall die eigene Mobilfunknummer, die nur noch als virtuelle Nummer genutzt wird. Dafür müssen sich Anwender lediglich bei „immmr“ anmelden und die bisher gebräuchliche Handynummer hinterlegen.

„Wir sind derzeit in der internen Testphase“, sagte Telekom-Sprecher Dirk Wende. Noch sammle man die Erfahrungen der Mitarbeiter, um den Dienst zu perfektionieren. Bis zum Jahresende sollen die 2,2 Millionen Kunden der Telekom Slovakia profitieren können, eine Tochter der Deutschen Telekom. Erst danach will man den deutschen Markt aufrollen.

„Es gibt sehr berechtigte Chancen, Facebook, WhatsApp und WeChat das Wasser abzugraben“, heißt es in Bonn. Die drei Messenger-Programme zusammen haben bereits rund drei Milliarden Kunden weltweit. WeChat oder Weixin, wie die App in der Heimat China heißt, ist schon heute eine Plattform, über die nicht nur gechattet wird. Nutzer erledigen über WeChat Überweisungen, buchen Kinokarten oder kaufen Flugtickets. Das heißt: Messengerdienste könnten in Zukunft andere Apps überflüssig machen, weil alle Anwendungen bequem über einen Dienst zu nutzen sind. Über Werbung und Handelsumsätze lassen sich so Milliarden Euro mittels einer kostenlosen App generieren.

„Wir gehen mit immmr einen Schritt weiter als Facebook und WhatsApp, weil wir die Nutzergemeinschaft auf Nicht-Kunden ausdehnen“, erklärte Wende. Dazu schicken „immmr“-Anwender einem Gesprächspartner einfach einen Link per E-Mail, der in jedem beliebigen Internetbrowser geöffnet werden kann. Nach einem Klick steht die Verbindung und das Chatten kann beginnen.

Der „immmr“-Dienst ist eine Entwicklung der T-Labs in Berlin, des Forschungsablegers der Telekom.

Sie wurde erstmals im Februar auf dem „Mobile World Congress“ in Barcelona vorgestellt. Dabei symbolisieren die drei Buchstaben m eine Telefonschnur, wie sie alte Festnetztelefone noch haben. Gleichzeitig kann man darin auch ein Wortspiel mit dem Adverb „immer“ sehen. Wende: „Ja, mit immmr sind Sie mit Ihrer mobilen Nummer immer und überall erreichbar.“

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