Kreissparkasse Köln Strafzins für Privatkunden noch kein Thema

Köln · Die Kreissparkasse Köln leidet wie alle Banken unter der Niedrigzinsphase. Das Jahresergebnis geht dennoch nur leicht zurück. Die Träger können sich über hohe Ausschüttungen freuen.

Bilanzgespräch: Kreissparkassen-Chef Alexander Wüerst und sein Stellvertreter Josef Hastrich gestern in Köln.

Bilanzgespräch: Kreissparkassen-Chef Alexander Wüerst und sein Stellvertreter Josef Hastrich gestern in Köln.

Foto: ludwig

Das Bankgeschäft ist keine Zauberei. Zumindest war das früher so. Wenn Alexander Wüerst heute über seine Zunft spricht, bleibt der Eindruck, ein wenig Zauberkraft könnte nicht schaden. Vom magischen Dreieck des Bankgeschäfts spricht der Chef der Kreissparkasse Köln am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz: „Niedrigzinsen – Regulierung – Digitalisierung“. Diesem – nicht ganz unproblematischen – Dreiklang ordnet sich in der Finanzwelt derzeit alles unter – auch im Köln-Bonner Umland, wo die Kreissparkasse der Platzhirsch ist.

Der größte Kampf findet freilich an der Zinsfront statt. Die von der Europäischen Zentralbank (EZB) stoisch durchgehaltene Niedrigzinspolitik kostete die Kreissparkasse im vergangenen Jahr 18 Millionen Euro an Zinsüberschuss. Die größte Einnahmequelle der Banken sackte auf 422 Millionen Euro ab. Ein höherer Provisionsüberschuss (165 Millionen Euro), ein fortgesetzter Sparkurs und so gut wie keine Abschreibungen auf Kredite retteten das Ergebnis vor Steuern noch in den Zielbereich oberhalb von 100 Millionen Euro. 105 Millionen Euro seien „erfreulich“ unter Würdigung der Gesamtumstände, so Wüerst – der allerdings mit Blick auf das laufende Jahr mit weiter rückläufigen Zahlen rechnet.

Privatkunden sollen von Zinspolitik Europas verschont bleiben

Der Sparkasse Köln-Bonn, die in der vergangenen Woche Strafzinsen für vermögende Privatkunden angekündigt hatte, will Wüerst dennoch nicht folgen. „Der Privatkunde ist der Letzte, der von der Zinspolitik Europas etwas spüren sollte“, sagte er am Dienstag. Doch seit dem Jahresbeginn führt auch die Kreissparkasse mit 200 institutionellen Anlegern und Unternehmen Gespräche über sogenannte Verwahrentgelte. Etwa acht Millionen Euro pro Jahr muss die Kreissparkasse ihrerseits an Strafzinsen bei der EZB entrichten. Das zehrt ebenso an Ergebnis wie die immer kraftraubendere Regulierung der Bankenlandschaft, gegen die Wüerst mit Vorliebe zu Felde zieht.

Grundlage des unter dem Strich erfolgreichen Jahres war ein florierendes Kreditneugeschäft des traditionell sehr kreditstarken Hauses. Über drei Milliarden Euro an Kredit vergab die Kreissparkasse 2016. Wegen hoher und zur Hälfte außerplanmäßiger Tilgungsanstrengungen der Kunden von 2,7 Milliarden Euro legte der Kreditbestand nur um 14 Millionen auf 19,5 Milliarden Euro zu. Die überwiegend kurzfristigen Einlagen wuchsen um 440 Millionen auf 18,2 Milliarden Euro. Das insgesamt der Kreissparkasse anvertraute Geldvermögen (inklusive Wertpapiere) betrug zum Jahresende 32,3 Milliarden Euro.

Zukunft in der Digitalisierung

Das florierende Kundengeschäft erlaubte es der Sparkasse, die wichtige Kernkapitalquote auf fast 15 Prozent aufzustocken. Zudem sollen die Trägerkreise eine Ausschüttung von 15 Millionen Euro erhalten.

Der Blick in die Zukunft ist auch bei der Kreissparkasse von technischen Neuerungen geprägt. Die Chancen der Digitalisierung will Wüerst in vollem Umfang nutzen. Deshalb investiert die Kreissparkasse in Fintechs, testet neue Apps und verschlankt die Prozesse im eigenen Haus. Dafür schrumpft nicht nur das Filialnetz der Sparkasse von 213 vor drei Jahren auf heute 160 Standorte mit Mitarbeitern (im laufenden Jahr sollen keine Filialen geschlossen werden). Auch der Personalbestand geht zurück. Zum Jahresende 2016 zählte die Kreissparkasse 70 Mitarbeiter weniger. Dieser Trend wird sich laut Wüerst fortsetzen.

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