Steuerberater klagen über Honorarausfälle

Durch die Krise sehen sich Kanzleien in der Region von Insolvenz bedroht und entlassen Personal

Bonn. Mehr Arbeit, weniger Geld: Die Wirtschaftskrise ist bei den Steuerberatern angekommen. "Die Luft wird dünner", sagt Harald Elster, Präsident des Steuerberater-Verbands e.V. Köln, und fügt hinzu: "Die Honorarausfälle haben dramatisch zugenommen."

Die ersten Steuerberater in der Region kämpften nun - nachdem es ihre Mandaten erwischt hat - gegen die eigene Insolvenz und entließen Personal. Zahlen gibt es dazu laut Elster noch nicht. Aber der Rhein-Sieg-Kreis sei wegen des höheren Anteils an produzierendem Gewerbe stärker betroffen als der Dienstleistungsstandort Bonn.

Die Steuerberaterkammer Köln weist für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis 1 103 Steuerberater mit rund 10 000 Beschäftigten und einem Honorarvolumen von mehr als 500 Millionen Euro im Jahr 2008 aus, davon sind 663 im Verband freiwillig organisiert. Die meisten sind als Einzelkämpfer tätig, beschäftigen mitunter Berufskollegen und Fachgehilfen und setzen durchschnittlich 250 000 Euro um.

Während die großen Kanzleien mit bis zu 200 Beschäftigten, die in Städten sitzen und größere Unternehmen betreuen, bis zu zweistellige Millionenbeträge umsetzen, kümmern sich die Steuerberater in ländlichen Regionen stärker um die "BMW-Mandate", wie sie Elster nennt. Das steht für Bäcker, Metzger, Wirte; auch Arbeitnehmer und Rentner gehören zur Klientel.

Deshalb sind dort die Stundensätze bescheidener. Zwei Trends macht Elster aus: Der Beruf zieht zunehmend Frauen an, und immer weniger Steuerberater wollen "wegen des hohen Haftungsrisikos" selbstständig sein.

Während der derzeitigen Krise gibt es deutlich mehr Arbeit (und weniger Geld), weil viele Firmen Hilfe erwarten und die Steuerberater oft die erste Anlaufstelle seien. Elster: "Ein Steuerberater hat den umfassendsten Einblick in das Leben und das Vermögen seiner Mandanten."

Eine absolute Vertrauensposition: "Wenn jemand seinen Partner verlassen will, geht er zuerst zum Steuerberater", sagt Elster, der die Entbindung seines Berufsstandes von der Schweigepflicht vor Gericht heftig kritisiert. Dabei geht es dem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer aus Reichshof im Bergischen Land nach eigenen Angaben vor allem darum, Steuerberater nicht schlechter zu stellen als andere Berufsgruppen.

Worauf Arbeitnehmer und Rentner achten sollten Nach Angaben der Steuerberater zahlen Privatpersonen in Deutschland in der Regel zu viel Steuern. Dies gelte nicht nur für die Abgeltungssteuer bei Kapitaleinkünften. Hier ein paar Tipps für die nächste Steuererklärung:
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Steuerberatungskosten als Sonderausgaben angeben

  • Arbeitszimmer angeben (hier ist ein Verfahren anhängig)
  • Rechtsmittel und Einspruch gegen die Festsetzung des Solidaritätszuschlages einlegen und Ruhen des Verfahrens beantragen; dies kann formlos in einem Brief an das Finanzamt erfolgen
  • Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz können wieder voll abgesetzt werden
  • alle Aufwändungen für sämtliche Kranken-, Renten-, Unfall-, Haftpflicht-, Lebens- und Risikolebensversicherungen angeben
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