Wirtschaft für Schüler So arbeitet das Bonner Netzwerk der Nachwuchskräfte

Bonn · Die Wirtschaftsjunioren Bonn/Rhein-Sieg sind eine Plattform für junge Unternehmer. Sie wollen das Thema Wirtschaft in die Schule bringen.

 André Hintz und Manuela Wloch von den Wirtschaftsjunioren Bonn/Rhein-Sieg.

André Hintz und Manuela Wloch von den Wirtschaftsjunioren Bonn/Rhein-Sieg.

Foto: Meike Böschemeyer

„Netzwerken“ – dieser Begriff fällt in Wirtschaftskreisen immer wieder. Er hat vor allem in der Zeit der Digitalisierung an Bedeutung gewonnen. „Wir sind ein Netzwerk von Unternehmen, Führungskräften und denjenigen, die es noch werden wollen“, sagt André Hintz, Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren Bonn/Rhein-Sieg. In dem Verein kommen Menschen zwischen 18 und 40 Jahren aus allen Bereichen der Wirtschaft zusammen, um voneinander zu profitieren, sich weiterzubilden und Erfahrung zu sammeln.

Das internationale Netzwerk von jungen Unternehmern hat in den USA seinen Ursprung und existiert seit rund 41 Jahren in Bonn. Allein in Deutschland gibt es 10.000 Mitglieder in 226 Kreisen. Einmal im Monat treffen sich die etwa 70 Wirtschaftsjunioren aus Bonn, um über ihre Projekte zu sprechen. Produktmanager, Steuerberater, Malermeister und Tischler kommen dann zusammen und besprechen anstehende Trainings oder regionale Aktionen, wie zum Beispiel das Projekt „Kauf1mehr“ (siehe Infobox).

In Kooperation mit der Bonner Tafel und einigen Geschäften in Bonn können Kunden, die Schulmaterial für ihre Kinder kaufen, ein zusätzliches Paket Stifte, Radiergummis oder Scheren erwerben, um Kindern aus wirtschaftlich benachteiligten Familien zu helfen. „Wir wollen etwas Gutes tun, die Geschäfte vor Ort fördern und die Wirtschaft ankurbeln, weg vom Onlinegeschäft“, sagt Manuela Wloch von den Wirtschaftsjunioren Bonn/Rhein-Sieg. Die 29-jährige Kommunikations- und Karrieretrainerin aus Bonn war eine der ersten Frauen bei den Wirtschaftsjunioren und hat nach eigenen Angaben sehr von dem Netzwerk profitiert.

So habe sie ein Problem auf ihrer Internetseite durch die Hilfe anderer Wirtschaftsjunioren innerhalb weniger Minuten lösen können. „Man kann Angebote machen und Werbung für sein Unternehmen, eine Ausbildung zum Trainer absolvieren und an Trainings in ganz Deutschland teilnehmen. Man wird einfach bekannter und sammelt Erfahrung“, erklärt Hintz. Die Wirtschaftsjunioren können an Kommunikationstrainings oder Vorträgen von erfolgreichen Unternehmern teilnehmen. Mit Einnahmen von eigenen Coachings finanziert der gemeinnützige Verein wiederum neue Projekte, wie zum Beispiel die Förderung von Wirtschaftsthemen in Schulen. „Uns ist es wichtig, dass die Wirtschaft in die Schulen kommt“, so Hintz. Dafür haben die jungen Unternehmer eine Aktion ins Leben gerufen, bei der Schüler einen Tag lang Auszubildende begleiten können, um deren Alltag kennenzulernen.

Kontaktpflege und eigene Projekte

Unter dem Motto „One year to lead“ (ein Jahr leiten) bekommen alle Wirtschaftsjunioren die Chance, im Vorstand tätig zu werden und Entscheidungen für den Verein zu treffen. „Je mehr man sich einbringt, umso mehr lernt man auch“, erklärt Wloch, die durch die Organisation eines Projekts viel Erfahrung sammeln konnte. Bei gemeinsamen Grillabenden, Sporteinheiten und Galaabenden werden in lockerem Rahmen Kontakte geknüpft. So findet das monatliche „Meet us“ für neue Mitglieder immer bei einem Kölsch statt. „Wir möchten ein Mehrwert für Mitglieder sein, indem wir Fortbildungen, ein Netzwerk, soziale Projekte und Spaß bieten“, sagt der 37-jährige Hintz, der in drei Jahren zum Fördermitglied wird.

Auch mit der Politik wollen die Junioren sich austauschen: „Als Wirtschaftsjunior kann man einen Tag lang einen Abgeordneten in der Landesregierung in Düsseldorf oder eine Woche lang im Bundestag begleiten, wodurch es zu einem Know-How-Transfer zwischen Wirtschaft und Politik kommt“, so Hintz. Er selber habe als Steuerberater und Wirtschaftsprüfer durch seine Mitgliedschaft bei den Wirtschaftsjunioren Kunden dazugewonnen. Manuela Wloch berichtet, sie habe vor allem von der schnellen und effektiven Hilfe auf freundschaftlicher Ebene profitieren können und sei an ihren neuen Herausforderungen gewachsen. „Man kann sich ausprobieren, lernen und Erfahrung sammeln“, sagt sie.

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