Flughafen Köln/Bonn Rekord bei Frachtumschlag und Gewinn

KÖLN/BONN · Ein leichter Rückgang bei den Passagierzahlen, ein Rekordergebnis beim Frachtumschlag, ein Gewinn wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr und erstmals mehr als 13.000 Beschäftigte. Das sind die Eckdaten des Köln/Bonner Flughafens für das vergangene Jahr.

Trotz einiger Turbulenzen im Luftverkehr habe der Flughafen 2011 eines seiner bislang besten Wirtschaftsergebnisse erzielt, sagte Airport-Chef Michael Garvens am Montag bei der Vorstellung der Bilanz für das vergangene Jahr. Die Umsätze sind leicht auf 271,5 Millionen Euro gestiegen. Der Gewinn kletterte auf zehn Millionen Euro, nach 3,4 Millionen Euro 2010. Immer wichtiger wird auch das Geschäft am Boden, das sogenannte Non-Aviation-Business. Die Umsätze aus Pacht, Vermietung und Provisionen kletterten um fast drei Prozent auf 83,6 Millionen Euro.

Vor Steuern, Abgaben und Zinsen lag das Ergebnis (Ebitda) sogar bei 71,5 Millionen Euro (plus 20,6 Prozent). Zudem wurden im vergangenen Jahr die Verbindlichkeiten um knapp 20 Millionen Euro auf jetzt 379,4 Millionen Euro gesenkt. Bei einem Bilanzvolumen von 760,5 Millionen Euro liegt die Eigenkapitalquote derzeit bei 33,5 Prozent.

Mit 9,6 Millionen Passagieren gab es ein Minus von zwei Prozent. Ausschlaggebend für den Rückgang waren laut Garvens vor allem die neue Luftverkehrssteuer und die Kapazitätsstreichungen bei der mit heftigen Defiziten kämpfenden Fluggesellschaft Air Berlin. "Allein die Ticketsteuer hat bei uns zu einem Minus von rund 400.000 Passagieren geführt", so Garvens. Ein Teil der Passagierverluste wurde durch die Ansiedlung neuer Airlines und die Aufnahme neuer Strecken ins Angebot aufgefangen.

Während der Passagierflug stagniert, war die Fracht 2011 erneut auf Rekordkurs. Mit einem Frachtumschlag von 743.000 Tonnen (plus 13 Prozent) erreichte der Flughafen sein bestes Ergebnis überhaupt. "Damit haben wir mittlerweile die Zahlen der Jahre vor dem Weggang von DHL und Lufthansa Cargo übertroffen. Wachstumsmotoren waren erneut die Expressfracht-Unternehmen UPS und FedEx.

128 Firmen beschäftigen 13.375 Menschen

Diese Unternehmen sorgten auch für die meisten neuen Arbeitsplätze. Nach der jüngsten Zählung sind bei 128 Firmen am Airport 13.375 Menschen beschäftigt. Das sind neun Prozent mehr als bei der letzten Zählung im dem Jahr 2009. Im Zehn-Jahres-Vergleich ist die Zahl der Arbeitsplätze um 3800 gestiegen. Größter Arbeitgeber am Airport ist UPS mit 2436 Beschäftigten (plus 277) vor der Flughafengesellschaft mit 1821 Beschäftigten. 90 Prozent der neu geschaffenen Stellen sind Nachtarbeitsplätze, so Garvens. Insgesamt arbeiten nachts am Flughafen rund 6000 Menschen.

Für dieses Jahr geht Garvens von stagnierenden Passagierzahlen und einem Frachtwachstum von vier Prozent aus. Wegen des Tarifabschlusses im öffentlichen Dienst, an den die Gehälter der Flughafenmitarbeiter angelehnt sind, rechnet Garvens mit einem Gewinn von sechs Millionen Euro.

Allerdings nur, wenn kein Nachtflugverbot für Passagiermaschinen kommt. Das würde laut Garvens zu einem Verlust von rund einer Million Passagieren und einer Umsatzeinbuße von zehn Millionen Euro führen. Zudem seien bis zu 1750 Arbeitsplätze gefährdet. Allerdings ist Garvens optimistisch: "Die Gutachten des Landes sind löchrig wie ein Schweizer Käse."

Ab Juni sind in Köln/Bonn auch kanadische Militärmaschinen stationiert. "Aber es sind deutlich weniger Flüge als geplant", so Garvens. Es handele sich um zwei bis drei Flüge alle 14 Tage.

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