Kommentar zur Deutschen Post Ohne Mut geht es nicht

Meinung | BONN · Ein Unternehmen wie die Deutsche Post DHL Group darf sich nicht verzetteln, muss aber auch Neues ausprobieren, kommentiert GA-Redakteurin Claudia Mahnke.

Wer nichts wagt, der nicht gewinnt, lautete bei der Deutschen Post DHL Group lange Zeit die Devise. Fast im Monatstakt wurden neue Ideen aus der Taufe gehoben: Eigene Reisen, Fernbusfahrten, Kofferraumzustellung, der Online-Supermarkt Allyouneed Fresh.

Auch für einen sehr großen Konzern ist das stetige Ausprobieren neuer Geschäftsfelder sehr teuer. Denn es dauert oft eine lange Zeit, bis neue Projekte Gewinne abwerfen. Wenn sie es denn überhaupt je tun. Die Deutsche Post konzentriert sich wieder stärker auf ihr Kerngeschäft. Viele Sonderprojekte sind gestoppt. Angesichts der schlechten Ergebnisse der Sparte Brief und Paket Deutschland aus dem vergangenen Jahr war das wohl eine zwangsläufige Entwicklung.

Doch die Rückbesinnung auf das Kerngeschäft verhindert natürlich auch Möglichkeiten. Eine Erfolgsgeschichte wie den Elektrolieferwagen Streetscooter hätte es ohne den Mut zum unternehmerischen Risiko nicht gegeben. Auch hier prüft die Post, ob sie sich einen Partner sucht, der das Wachstum mitfinanziert, oder das Geschäft ganz veräußert.

Der Bonner Konzern sähe heute völlig anders aus, wenn er nicht rund um die Jahrtausendwende stückweise DHL übernommen hätte. Im internationalen Expressgeschäft war die Post damals kaum vertreten, es war auch kein Kerngeschäft. Ohne Mut zum unternehmerischen Risiko geht es nicht.

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