Elettronica investiert zwei Millionen Euro in den Standort Meckenheim Neue Technik für Panzer und Pkw

MECKENHEIM · Glänzende Oberflächen, Wissenschaftler in strahlend weißen Kitteln. Goldene Platinen, Mikroskope und komplex anmutende Werkzeuge: Betritt man die neue Produktionsanlage der Elettronica in Meckenheim, könnte man meinen, in einem Labor aus einem James-Bond-Film gelandet zu sein.

 Zeigen die neue Produktion: Präsident Enzo Benigni und Managerin Domitilla Benigni.

Zeigen die neue Produktion: Präsident Enzo Benigni und Managerin Domitilla Benigni.

Foto: Axel Vogel

Rund zwei Millionen Euro hat das Unternehmen investiert, um die Anlage komplett zu erneuern. "Es war ein notwendiger Schritt", sagt Enzo Benigni, Präsident der römischen Muttergesellschaft von Elettronica, die 2013 insgesamt rund 202 Millionen Euro Umsatz machte. In Meckenheim habe die Geschäftsentwicklung stagniert. Mit der Modernisierung soll deshalb nicht nur die technische Innovation gefördert werden, sondern auch eine neue Geschäftsstrategie, sagt Managerin Domitilla Benigni: "Wir bauen zusätzliche neue Geschäftszweige auf", erklärt sie.

Denn in dem neuen Labor werden fortan Computer-Platinen entwickelt und hergestellt, die sowohl in der militärischen Abwehr wie auch in der kommerziellen Technologie eingesetzt werden können. "Diese Bereiche rücken immer enger zusammen", erklärt Benigni. Die ganze Anlage sei deshalb darauf ausgerichtet, sich von einer technischen Basis aus den jeweiligen Bedürfnissen des Kunden anzupassen. So seien die High-Tech-Entwicklungen des Unternehmens etwa von der Automobilindustrie gefragt, berichtet Enzo Benigni: "Man ist auf uns aufmerksam geworden, weil die Autos heutzutage wie ein Computer sind. Wir können helfen, diesen mitzuentwickeln." Welche konkreten Möglichkeiten es zu derartigen Kooperationen gebe, werde man nach der Einweihung der Anlage nun prüfen. Bislang arbeiten 70 Ingenieure und Techniker hier, doch man wolle im Zuge zukünftiger Aufträge auf eine "neue Generation" setzen, die Expertise beitragen soll.

Dass sich das Geschäft von der militärischen Verteidigung immer mehr auf den kommerziellen Markt verlagert, sei für die Elettronica ein wichtiger Schritt, sagt Domitilla Benigni: "Die Budgets für die Verteidigung sinken." So sei etwa auch der Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan spürbar. Doch Enzo Benigni lenkt ein: "Wir produzieren ja keine Waffen, sondern Technologie, die mit Verteidigung und Sicherheit zu tun hat." Jedes westliche Land müsse beim Friedenserhalt in der Welt aktiv sein - und dafür brauche man auch weiterhin Technologien, die das Identifizieren, Kommunizieren und Stören ermöglichten. Auch um sich von militärischen Aufträgen unabhängiger zu machen, entwickelt das Unternehmen bereits seit einigen Jahren auch Technik für Polizeiautos, die damit nicht nur Bild und Ton aufzeichnen, sondern auch Handydaten erfassen können. Ganz neu ist dagegen der geplante dritte Zweig des Geschäfts: Simulation, zum Beispiel von Radarsystemen. Auch externe Produkte könnten dann in Meckenheim auf ihre Funktionalität und Effizienz getestet werden.

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