Kommentar zur Kaufkraft Neue Akzente setzen

Bonn · Armut ist vor allem in den Städten zu Hause. Daher muss dringend ein Umdenken erfolgen. Denn die Trennlinie verläuft nicht zwischen Ost und West.

 Köln führt gemeinsam mit Bremerhaven, Gelsenkirchen und Duisburg die Rangliste der kaufkraftärmsten Ecken des Landes an.

Köln führt gemeinsam mit Bremerhaven, Gelsenkirchen und Duisburg die Rangliste der kaufkraftärmsten Ecken des Landes an.

Foto: picture alliance / dpa

Je nachdem, wo man lebt, können 1000 Euro unterschiedlich viel wert sein. In manchen Gegenden reicht der Betrag für einen halbwegs passablen Lebensstandard. In teuren Städten gehen zwei Drittel davon schon für die Miete weg. Deshalb ist der Ansatz des Instituts der Deutschen Wirtschaft, Armut auch in Hinblick auf die Kaufkraft des Einkommens zu betrachten, richtig. So eröffnen sich auch neue Einsichten, wem und wo geholfen werden muss. Die so gemessene Armut ist in den Städten zu Hause, vor allem in NRW. Dort muss sie auch bekämpft werden. Umdenken ist angesagt.

Eine gute Gelegenheit dazu steht an. Denn die besonders intensive Förderung Ostdeutschlands läuft 2019 aus. Eine Nachfolgeregelung muss neue Akzente setzen, fort von der Gießkannenförderung in den neuen Ländern, hin zur gezielten Unterstützung der besonders von Armut betroffenen Städte. Sie stecken oft in einem Teufelskreis. Den Stadtväter fehlt das Geld, um sie attraktiv für Betriebe und Fachkräfte zu gestalten. Ohne beides gehen die Steuereinnahmen noch weiter zurück, sinken die Spielräume der Verwaltung, wandern noch mehr Firmen ab. Diese Entwicklung lässt sich durch eine gezielte Unterstützung auch umkehren, nicht von heute auf morgen, aber auf lange Sicht.

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