Monsanto-Übernahme Naturschützer protestieren vor WCCB in Bonn gegen Bayer

Bonn · 200 Imker und Naturschützer versammeln sich vor dem WCCB in Bonn, um gegen die Monsanto-Übernahme durch Bayer zu demonstrieren.

Etwa 200 Berufs- und Hobbyimker sowie Naturschützer aus dem gesamten Bundesgebiet folgten am Freitagmorgen dem Aufruf des Vereins „Deutscher Berufs- und Erwerbsimkerbund“ (DBIB), anlässlich der Jahreshauptversammlung der Bayer AG vor dem WCCB zu demonstrieren. Mit einem drei Meter hohen Wellenbrecher stellten sich die als Superheldinnen verkleideten Inkota-Aktivisten den Bayer-Aktionären symbolisch in den Weg, um damit auch die Bundesregierung aufzufordern, gegen die „Fusionswelle“ von Bayer und Monsanto vor dem Europäischen Gerichtshof zu klagen. Die Bayer-Monsanto-Fusion sei „noch längst nicht in trockenen Tüchern“, so Lena Michelsen, Referentin für globale Landwirtschaft beim entwicklungspolitischen Inkota-Netzwerk.

„Der Ball liegt nun bei der Bundesregierung. Merkel, Klöckner, Nahles und Co. können jetzt beweisen, wie ernst es ihnen mit Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit ist“, so Michelsen, die damit den Tenor der Protestveranstaltung formulierte, der sich auf verschiedenste Weise modifiziert, als „Stoppt die industrielle Landwirtschaft!“ auf Bannern und Plakaten wiederfand.

Eine Welt ohne Agrargifte

„Wir sind auch ein fröhlicher Protest“, begrüßte Bernward Geier die Demonstranten als einer der Organisatoren im Namen der CBG, der „Coordination gegen Bayer-Gefahren“. Die Versammlung vor dem WCCB solle bunt und vielfältig sein. Während sich im Conference-Center über 3000 Shareholder träfen, seien davor die Stakeholder versammelt, die sich für eine Welt ohne Agrargifte einsetzten. Die Veranstalter machten es den Besuchern der Hauptversammlung einfach, den Kundgebungsort zu passieren.

Auf die Frage, inwiefern ihn die Demonstration beeindrucke, sagte ein namentlich nicht genannt werden wollender Aktionär: „Überhaupt nicht!“ Die Fusion von Bayer und Monsanto sei für ihn ein „wirtschaftliches Muss“. Gefahren für die Umwelt könne er darin nicht erkennen. „Von der Hauptversammlung erhoffe ich mir die Entlastung des Vorstandes, weil eine gute Arbeit gemacht haben“, sagte der ehemalige Bayer-Mitarbeiter Christian Behm. Von der Fusion Bayer/Monsanto erhoffe er sich eine Fortsetzung des verantwortlichen Handelns. Schließlich habe Bayer bereits viel Geld in die Bienenforschung gesteckt.

Alles werde "kaputtgespritzt"

Imker Michael Czerwinski fühlt sich auf den Höhen Rheinbachs weniger vom Bienensterben betroffen: „Doch wenn ich runterkomme nach Drees, da ist Schicht im Schacht. Der Raps ist verblüht und da finden die Bienen jetzt gar nichts mehr“. Auch bei den Baumschulen in der Gegend würde alles „kaputtgespritzt“. „Da gehen auch alle Insekten bei drauf“, ist die Meinung von Czerwinski, die seine umstehenden Kollegen nickend bestätigen. Eine Anfrage zur Stellungnahme der Bayer AG blieb unbeantwortet.

Es gilt als erwiesen, dass die Ursachen für den Insektenrückgang in einer hoch intensivierten Landwirtschaft liegen, die mit engen Fruchtfolgen und intensiven Ackerbausystemen den Insekten zu wenige Nahrungs- und Nistangebote biete. Als besonders verheerend beschreibt auch der BUND die Nervengifte aus der Gruppe der Neonikotinoide. Die von Bayer, Monsanto und Syngenta hergestellten Gifte beeinträchtigen das Orientierungsvermögen der Bienen und schwächen ihr Immunsystem. Aktuell erließ die EU im April ein Freilandverbot für die Wirkstoffe.

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