Kommentar Nachholen ist nötig

Das Volumen des Modernisierungsprogramms der Bahn zeigt vor allem das Ausmaß vergangener Versäumnisse. Durch unterlassene Instandhaltungsmaßnahmen wurde das Schienennetz in den letzten Jahrzehnten immer maroder.

Der Zustand von Brücken, Weichen oder Schienen ist vielerorts so miserabel, dass mit den vielen Milliarden gerade einmal ein weiterer Verfall der Substanz verhindert wird. Es wird zwei Jahrzehnte dauern, bis das Schienennetz überall auf dem Stand der heutigen Technik ist. Das sprichwörtliche Glas ist gerade einmal zur Hälfte gefüllt.

Höchste Zeit wird es für eine Grundüberholung der Trassen. Der Zugverkehr wird künftig eine größere Rolle spielen, wenn der Verkehr später einmal einen stärkeren Beitrag zum Klimaschutz leistet als bisher. Irgendwann wird das der Fall sein.

Die Schuld am schlechten Zustand der Infrastruktur tragen viele. Die Bahn selbst hat zu wenig investiert und zu wenig Interesse an allerorten intakten Schienenwegen gezeigt. Der Bund als Eigentümer wollte nicht mehr in das Netz stecken. Andere Ausgaben waren stets wichtiger.

Unabhängig von der jeweils herrschenden Partei haben alle politischen Lager den Substanz- und damit auch den Vermögensverlust in Kauf genommen. Feiern darf sich daher niemand dafür, dass nun endlich einmal die Notbremse gezogen und der Totalverlust mancher Netzteile verhindert wird.

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