Einzelhandel in Bonn Nach Bouvier-Schließung - Händler sorgen sich um Laufkundschaft

BONN · "Wir bleiben." Henrik van Lunzen weiß gar nicht, wie oft er das jeden Tag seinen Kunden sagt. "Viele denken immer noch, dass der BücherHof zu Bouvier gehört. Dabei sind wir seit zweieinhalb Jahren ein eigenständiges Modernes Antiquariat", so der Chef des Geschäftes gegenüber der Uni.

Thalia hatte es Ende 2009 aufgegeben, als der Mietvertrag auslief. Aber das Geschäft ging so gut, dass van Lunzen, ehemaliger Bouvier-Mitarbeiter, mit Peter Wolfinger die Buchhandlung übernommen hat.

"Wir haben zwar eine treue Stammkundschaft, die weiß, dass wir praktisch jeden Tag neue Bücher hereinbekommen, doch die Perspektive, dass Bouvier schließt und es wohl lange keine Nachnutzung geben wird, beunruhigt mich schon", sagt er. "Wir haben uns bisher wunderbar ergänzt. Aber wie geht es weiter?" Das fragt sich auch seine Nachbarin. Christina Patschull führt schon seit gut 30 Jahren die kleine, aber exklusive Schuhstube Am Hof.

"Wir merken ja schon, dass die Uni-Tiefgarage geschlossen ist", sagt sie. Das habe bereits dazu geführt, dass immer weniger Leute an ihrem Geschäft vorbeikommen. Patschull: "Das bereitet mir schon Kopfzerbrechen, vor allem, weil es noch so lange dauern soll, bis die Tiefgarage saniert ist. Dann die Perspektive, dass das Viktoriakarree eine Dauerbaustelle werden wird, und dann schließt auch noch Bouvier, und das Ladenlokal bleibt länger geschlossen. Das ist nicht gut."

Wie berichtet, hat die Eigentümerin der Bouvier-Immobilie, die Aachener Grundvermögen, mitgeteilt, dass sie das Gebäude ausbauen möchte und damit rechne, dass die Zeile mindestens ein halbes Jahr ungenutzt bleibe.

"Der Mensch ist von Natur aus faul und nimmt ungern weite oder unnötige Wege", sagt auch Hermann-Josef Baumgarten von dem traditionsreichen Geschäft Juwelier Am Hof, das es schon seit mehr als 150 Jahren gibt. Auch er befürchtet, dass die Zahl der Laufkundschaft in der Gegend einbrechen wird.

Über ausbleibende Gäste macht sich Lars Lindemann keine Gedanken. Der Standortmanager der beiden Lokale Goldbraun und Dehly & deSander, die gleich in der Laufrichtung zwischen Universität und Fußgängerzone liegen, vertraut auf seinen guten Kaffee und die Studenten, bei denen beide Lokale beliebt sind. Dennoch: "Für das Stadtbild ist solch ein geschlossenes Geschäft eine Katastrophe", sagt er und denkt, dass es schwierig wird, "solch ein alteingesessenes Geschäft wie Bouvier zu ersetzen".

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