Mit-Unternehmer auf Zeit aus Rheinbreitbach

Seit 20 Jahren hilft das Team Demes aus Rheinbreitbach Firmen, das Beste aus ihrem Standort herauszuholen. Nun feiert das Unternehmen am 1. Juli sein langjähriges Bestehen.

Mit-Unternehmer auf Zeit aus Rheinbreitbach
Foto: Frank Homann

Rheinbreitbach. Blühender Vorgarten, zwei unauffällige Pkw vor der Tür. Auch der Weg hinauf durchs Treppenhaus lässt noch nicht auf einen Firmensitz schließen.

Und doch ist in dem gepflegten Wohnhaus an der ruhigen Simrockstraße in Rheinbreitbach die Firma Demes zu Hause. 20-jähriges Bestehen feiert das Untenehmen am 1. Juli, seit 14 Jahren hat es sein Domizil an der Simrockstraße.

Demes in Kürze Der gebürtige Münsterländer Friedhelm Demes studierte nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann Maschinenbau in Hannover. Nach Tätigkeit als angestellter Projektingenieur machte sich der 60-Jährige Anfang der 90er Jahre selbstständig. Das Team Demes zählt acht Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahrsumsatz von rund 500 000 Euro. (ff)Auf der obersten Etage trifft der Besucher auf konzentrierte Büroatmosphäre. In dem lichtdurchfluteten Gemeinschaftsbüro, umgeben von üppigem Baumgrün, begutachtet Armin Effern aus Leubsdorf mit seiner Kollegin Melanie Kempken aus Linz Plan-Entwürfe.

Verfahrensingenieur Günter Demes und Maschinenbau-Ingenieur Joerg Obliers kommen hinzu. Effern beugt sich über den für einen Chemikalien-Großhandel angefertigten Masterplan:

Das regionale Unternehmen benötigt eine neue Betriebszufahrt. Bisher rollt der Lieferverkehr durchs angrenzende Wohngebiet. Die Kommune untersagt jeglich Betriebserweiterung, solange keine umweltverträglichere Zufahrt realisiert ist.

Mit den Worten "Sie machen das", hat der Firmeninhaber das Problem in die Hände von Friedhelm Demes gelegt, der damit sein siebenköpfiges Team unterm Dach an der Simrockstraße betraut. Die werden es richten.

Schon an mehr als 100 Standorten hat Firmengründer Friedhelm Demes (60) bewiesen, dass er mit seiner Truppe "Weg-Frei-Macher" und Problemlöser par excellence ist.

"Herr Demes, können Sie mal kommen?" Mancher Hilferuf eines ratsuchenden Unternehmers scheint zunächst ganz harmlos und unscheinbar ("Ich möchte gerne meine Halle vergrößern") hat es dann aber in sich:

So ging es Demes 2005 beispielsweise mit der Freiformschmiede mit 250 Mitarbeitern in der Eifel, die 20 Millionen Euro für ihre Erweiterung vorgesehen und auch schon zwei Jahresproduktionen sicher in die Kalkulation eingeplant hatte.

Leider hatten die Verantwortlichen übersehen, dass es sich bei der von ihnen ins Auge gefassten Erweiterungsfläche um Wasserschutzgebiet handelte - eine harte Nuss für das Demes-Team, das das Genehmigungs-Management übernahm.

Bis zur Unbedenklichkeitsbescheinigung der Behörden war es ein weiter Weg, der über das Hygiene-Institut führte, zur Wasserbehörde, zur Umweltbehörde, zum Regierungspräsidenten und in die Ratsausschüsse der Kommune.

Demes musste etwa nachweisen, dass das das von ihm betreute Unternehmen die Grabungsarbeiten ausschließlich von Baggern durchführen ließ, die mit biologisch abbaubarem Hydrauliköl arbeiten.

Das Team Demes hilft mittelständischen produzierenden Unternehmen, ihren Standort zu optimieren, Fertigungsabläufe effektiver zu gestalten. Was als Ingenieurgesellschaft für Genehmigungsmanagement entstand, ist über die Jahre zu einem interdisziplinären Team aus Architekten und Ingenieuren gewachsen.

Ein Projekt an einer Papierfabrik oder einem Mischwerk etwa kann dann schon mal ein bis zwei Jahre Arbeitskraft von Demes-Team-Mitgliedern binden. Wie Trüffelschweine spüren Friedhelm Demes und seine Mitarbeiter Firmenstärken und -schwächen auf.

Mit der von ihm entwickelten "Demes-Methode", auf die der 60-jährige Inhaber ein Copyright erhebt, hilft er veränderungswilligen Unternehmern auf die Sprünge - in der weiteren Region, aber auch vereinzelt in Ostdeutschland, Schleswig und Bayern.

Demes: "Ich sehe mich nicht als Berater, sondern als Mit-Unternehmer auf Zeit. Unsere Mitwirkung geht oft bis ins tiefste Innere der Unternehmen hinein."

Trotz oder gerade wegen der Finanzkrise sind die Demes-Experten gefragt. Für sein eigenes Unternehmen muss sich Demes ebenfalls bald etwas einfallen lassen: Unterm Dach droht es für das expandierende Büro langsam zu eng zu werden.

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