Margarete Haase: "Eine Quote nützt auch den Unternehmen"

Die promovierte Diplom-Kauffrau Margarete Haase (56) ist seit April 2009 Finanzvorstand des Kölner Motorenbauers Deutz AG.

Margarete Haase: "Eine Quote nützt auch den Unternehmen"
Foto: Deutz

Bonn. Die promovierte Diplom-Kauffrau Margarete Haase (56) ist seit April 2009 Finanzvorstand des Kölner Motorenbauers Deutz AG. Haase ist verheiratet und hat ein Kind. Mit ihr sprach Ralf Arenz.

General-Anzeiger: Ist eine Frauenquote nötig, damit mehr Frauen in Führungspositionen kommen?

Margarete Haase: Ich war lange gegen eine Frauenquote, jetzt meine ich, dass eine Quote hilfreich wäre. Nur so entsteht eine kritische Masse, so dass sich Frauen durchsetzen können. Außerdem nützt eine Quote auch den Unternehmen, die so die Basis für die Suche nach Talenten verbreitern.

GA: Gibt es genug qualifizierte Frauen, um 30 Prozent der Führungspositionen zu besetzen?

Haase: Ich glaube, dass es nicht mehr so schwierig ist, geeignete junge Frauen zu finden, auch in den technischen Berufen. Viele Frauen machen gute Abschlüsse. Eine Quote von 30 Prozent dürfte da keine Hürde darstellen.

GA: Mit welchen Schwierigkeiten müssen Frauen beim Aufstieg und in Toppositionen rechnen?

Haase: Immer noch wird Frauen in der Regel weniger zugetraut. Ich empfehle daher Frauen, nicht in Stabsstellen zu gehen, sondern operative Tätigkeiten anzustreben. Hier kann man Leistung objektiv messen. Und dann ist es egal, ob man Frau oder Mann ist. Ein Problem stellt nach wie vor die Kinderbetreuung dar. Auch Frauen, die auf der Karriereleiter nach oben geklettert sind, fallen nach Kindererziehungszeiten wieder herunter. Deshalb empfehle ich den Frauen: Lerne zu delegieren, auch zu Hause. Dann haben sie nicht so lange Ausfallzeiten und die Netzwerke bleiben erhalten.

GA: Was machen Frauen in Vorständen oder anderen Leitungspositionen anders als Männer?

Haase: Um das richtig zu beurteilen, fehlt mir vielleicht die Neutralität. Die Qualifikation von Frauen sollte die gleiche sein wie die von Männern, denn die Herausforderungen sind auch die gleichen. Sie sind vielleicht sozial sensibler und können situativ besser agieren. Aber dafür verkämpfe ich mich nicht.

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