Preisanstieg auf dem Bonner Markt Lauch fast doppelt so teuer

Bonn · Wer zum Mittag gefüllte Paprika machen möchte, muss zurzeit tief in die Tasche greifen. Etwa 1,50 Euro kostet das bunte Gemüse auf dem Bonner Markt.

 Händlerin Heike Beckenhusen berichtet von Absatzschwierigkeiten wegen des zu kalten Frühlings.

Händlerin Heike Beckenhusen berichtet von Absatzschwierigkeiten wegen des zu kalten Frühlings.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Die Preise sind bei den frischen Waren wegen des kalten Frühjahrs extrem gestiegen", sagt die Bonner Händlerin Heike Beckenhusen, die dort regelmäßig ihren Stand aufbaut.

Wegen des Wetters ist die Ernte in Deutschland etwa vier Wochen zu spät dran. "Weil die Südeuropäer vor allem in Andalusien schon längst fertig sind, haben wir nun Engpässe", erklärt Beckenhusen. Das mache den Porree mit 80 Cent fast doppelt so teuer. Frischen Spargel gibt es nur aus dem vor Frost schützenden Folien-Tunnel oder aus Spanien.

"Der besser schmeckende Bornheimer Spargel kommt jetzt erst langsam mit der Wärme", sagt Beckenhusen. Nicht nur die Gemüsehändler haben Umsatzeinbußen, auch bei Wurst und Käse sind die Kunden verhaltener. "Wenn es draußen regnet, kommt natürlich auch keiner", sagt Marktleiterin Inge Golchin-Far von der Deutschen Marktgilde. Da gingen die Menschen lieber in Läden oder zu den Discountern.

"Preislich können wir bei letzteren nicht mithalten", sagt sie. Viele Kunden schluckten und legten die Ware wieder zurück. Das muss aber nicht immer so sein. Winterhartes Gemüse und alles, was seit der Herbsternte gelagert wird, kostet nicht viel mehr als sonst. Kartoffeln, Möhren, Äpfel und Kohlrabi sind günstig, ebenso wie Salate und Zwiebeln.

Die Marktbesucher zeigen trotz der hohen Preise Verständnis. "Ich kaufe, was ich mir leisten kann, das ist dann vielleicht weniger als sonst", sagt Marion Knopp. Sie schätzt die frische Ware und ist bereit, mehr zu bezahlen. Diese Frische sei für viele aus ihrem Bekanntenkreis ausschlaggebend. Manchmal sei es auf dem Markt sogar günstiger.

"Für einen Euro bekomme ich im Supermarkt keine Schale Erdbeeren." Dietrich Joswig hat gegen die hohen Preise eine ganz eigene Methode. Er baut sein Gemüse selbst an. "Das ist zwar eine Menge Arbeit, dafür bin ich aber auf niemanden angewiesen." Nur wenn seine Ernte nicht ausreicht oder er etwas Bestimmtes braucht, macht er einen Abstecher zum Markt.

"Die Preise steigen jeden Winter, dieses Jahr ist es aber besonders extrem", sagt Verkäuferin Ramona Benschig. Lange soll die angespannte Lage nicht mehr anhalten. Wenn es so warm bleibe, würden die Preise schon diese Woche wieder fallen.

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