Sechs Cafés in Siegburg, Köln und Bonn Konditorei Fassbender will Angebot erweitern

Bonn · Die Konditorei Fassbender will unter dem neuen Geschäftsführer Klaus Hilger ihr kulinarisches Angebot erweitern. Und hat auch sonst ein paar Pläne für die Zukunft.

Mit der „Leidenschaft für gute Küche“ geht der neue Geschäftsführer Klaus Hilger bei der Traditionskonditorei Fassbender an den Start. Man wolle das Kulinarische stärker ausbauen, erklärte der 54-Jährige im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Hilger ist gelernter Restaurantfachmann und bereits seit ein paar Jahren bei Fassbender tätig, wie er erzählt. Ende vergangenen Jahres übernahm er das Unternehmen, das im August Insolvenz anmelden musste. Seit Januar firmiert es unter dem Namen „Fassbender Genusskultur“. Hilger ist Gesellschafter und leitet die Geschäftsführung. Dort steht ihm ein zweiter Geschäftsführer zur Seite, der für Steuer- und Rechtsfragen zuständig ist.

Sechs Cafés

Zum neuen Fassbender gehören sechs Cafés in Siegburg, Köln und Bonn. Die Kaufverhandlungen hätten sich länger hingezogen, weil er zwei Standorte nicht übernehmen wollte: das Café Jansen in Bad Honnef und die Brasserie Bottler. „Das war ein wunderschönes Geschäft, aber die Terrasse kam nicht richtig ans Laufen“, berichtet Hilger über die inzwischen geschlosene Gaststätte in der Vivatsgasse, wo die Lage hinter dem Sterntor sich ungünstig für den Geschäftsbetrieb erwies. Für Hochzeiten und Geburtstage hätten Kunden das Bottler aber gern gebucht.

Hilger ist gebürtiger Rheinländer und wohnt in Bad Breisig. Befragt nach seinen Plänen für die Cafés sagt er: „2019 wird das Jahr der Konsolidierung.“ 2020 hat er dann vor allem im Fassbender-Café in der Bonner Sternstraße einige Umbauten vor. Er will die Ladentheke im Erdgeschoss verkleinern und dort schon einen Essbereich mit Tischen und Stühlen einrichten. Das soll neue Kundschaft in den Laden ziehen, die nicht weiß, dass es im Obergeschoss ein Restaurant gibt, in dem man frühstücken und warme Gerichte bis zur Schließung um 18.30 Uhr genießen kann.

„Wir werden das gas-tronomische Angebot ausweiten“, kündigt Hilger an. Angesichts hoher Mieten in den Innenstadtlagen reiche es nicht aus, Kaffee und Kuchen anzubieten. Hilger denkt darüber nach, im Stammhaus in Siegburg am Markt und in Köln in der von Kunden stark besuchten Mittelstraße die Öffnungszeiten am Abend zu verlängern, zumindest im Sommer. Das aber ist ein längerfristiges Projekt, denn ein Café lässt sich nicht einfach in ein Restaurant mit Abendtisch verwandeln: „Leere Kuchentheken wollen die Gäste nicht sehen“, so Hilger.

Ruhe in die Belegschaft bringen

Wichtig ist dem neuen Inhaber, wieder Ruhe in die Belegschaft zu bringen. Von den 115 Beschäftigten haben viele bereits die zweite Insolvenz erlebt. 2009 hatte der ehemalige Prokurist Stefan Geiger den Betrieb aus der Insolvenz übernommen und danach viel Geld investiert. Diese großen Investitionen habe man jetzt nicht, sagt Hilger.

Unter Geiger war die Produktion von Feingebäck, Hochzeitstorten und Pralinen vom Siegburger Markt, wo sie sich seit 1910 befand, in das Gewerbegebiet gezogen. Dort eröffnete zudem ein Schnellcafé. In Siegburg gibt es einen dritten Standort. Zu den erwähnten Cafés in Bonn und Köln kommt ein weiteres in der Domstadt, das Café Jansen. Als Gründe für die Insolvenz gelten ein schwaches Sommergeschäft und ein Großbrand in der Produktion, nach dem die Versicherung nicht voll die Schadensbeseitigung bezahlte.

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