Kinderwagen mit Elektromotor Das sind die Trends der Kölner Messe "Kind+Jugend"

Köln · Die weltgrößte Messe für Baby- und Kinderausstattung „Kind+Jugend“ in Köln zeigt Neues für die ersten Lebensjahre. Ganz vorne mit dabei: Elektromobilität.

 Überwacht den Schlaf: Der Dreamguard schlägt bei fehlenden Brustkorbbewegungen Alarm. FOTO: DPA

Überwacht den Schlaf: Der Dreamguard schlägt bei fehlenden Brustkorbbewegungen Alarm. FOTO: DPA

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Der NXT90e richtet sich an sicherheitsbewusste und technikaffine Eltern. Die schwedische Firma Emmaljunga, nach eigener Aussage der älteste Kinderwagenhersteller der Welt, hat in Kooperation mit Bosch ein intelligentes Gefährt entwickelt. Das Modell ist mit zwei Elektromotoren ausgestattet, die das Schieben erleichtern: Bergauf unterstützt es den Nutzer, bergab bremst es vorsichtig – auch wenn es mit Einkäufen voll beladen ist. Passen Mama oder Papa einmal nicht auf und das Gefährt gerät unbeabsichtigt ins Rollen, wird der Kinderwagen ebenfalls automatisch abgebremst. Das Modell hat eine Wegfahrsperre und lässt sich per Smartphone steuern, um Bewegungsdaten und Batterieladestand abzurufen.

Der schwedische Kinderwagen mit deutscher Ingenieurskunst gehört zu den Neuheiten, die seit Donnerstag auf der „Kind+Jugend“ in Köln gezeigt werden, der weltgrößten Messe für Baby- und Kinderausstattung. NXT90e kommt erst Ende 2019 auf den Markt. Zeit genug, dass interessierte Eltern in spe darauf sparen können: Laut Hersteller soll er zwischen 2000 und 2500 Euro kosten. Auf der Messe, die nur für Fachbesucher geöffnet ist, gibt es mit rund 1250 Ausstellern aus 53 Ländern einen erneuten Rekord.

Das Sicherheitsbedürfnis von jungen Eltern spricht ebenfalls der Dreamguard von Dräger an. Ein magnetisch an der Kleidung befestigtes Gerät erkennt die Atembewegungen und Veränderungen der Schlafposition. Wird 20 Sekunden lang kein Heben des Brustkorbs festgestellt oder das Baby dreht sich auf den Bauch, löst die Basisstation Alarm aus. Der Dreamguard lässt sich auch mit einer Smartphone-App verbinden, an die es Informationen, Alarme und Geräusche sendet. Das Produkt, das aber auch schlicht als Babyphone nutzbar ist, ist ab Frühjahr 2019 im Handel erhältlich und soll rund 250 Euro kosten.

Wer angesichts herkömmlicher Babyschalen beim Nachwuchs Rückenprobleme befürchtet, hat mit der Baby-Tragetasche Maxi-Cosi Jade der niederländischen Firma Dorel Juvenile eine Alternative: Das Kind liegt dabei flach auf dem Rücken. Die Tasche lässt sich mit einem Kinderwagen-Unterteil verbinden oder mit Iso-Fix ins Auto einbauen. Dabei wird das Kind seitlich auf dem Rücksitz transportiert. Laut Hersteller ist Jade der weltweit erste nach ECE-Regelung R129 zugelassene Kinderwagenaufsatz für Neugeborene zur Verwendung im Auto.

An die Umwelt hat Bola Lafe aus dem britischen Crawley gedacht. Er hat feuchte Reinigungstücher aus Zellulose-Fasern entwickelt, die innerhalb von 28 Tagen biologisch abbaubar sind. Deshalb können sie nach Lafes Angaben über die Toilette entsorgt werden, sind also nicht nur für Baby-Popos geeignet. Statt vieler Chemikalien als Flüssigkeit nutze er zu 99,9, Prozent Wasser.

Auch eine Sonderschau zum Thema Smart und Digital gibt es auf der Messe Kind + Jugend. Dort zeigt die Firma Ninano aus Korea eine Folie, die mit Nanotechnologie hergestellt wird und elektromagnetische Strahlen von Smartphones und anderen Displays abschirmt. Die durchsichtige Folie kann auch auf Fensterscheiben geklebt werden, um Kinderzimmer abzusichern.

An den Herbst hat die polnische Firma Miapka Design gedacht. Sie hat sich eine wind- und wasserdichte Softshelljacke patentieren lassen, die im Schritt geknöpft wird. Sie kann so beim Spielen und Laufen nicht verrutschen.

Innovationen haben ihren Preis. Doch Eltern sind bereit, tief in den Geldbeutel zu greifen. 2017 stiegen die Ausgaben für Kinder bis drei Jahre laut Handelsverband Spielwaren um zwei Prozent auf gut 2,5 Milliarden Euro. Werden alle Ausgaben für Kinder bis 14 Jahre mit eingerechnet, stieg der Markt laut Bundesverband Deutscher Kinderausstattungs-Hersteller auf 7,3 Milliarden Euro.

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