Kommentar zu Solarworld Kein weißer Ritter

Bonn · Es sieht nicht gut aus für Solarworld. Das Bonner Unternehmen muss noch mehr Personal entlassen. Die Zwischenbilanz des vorläufigen Insolvenzverwalters spricht eine klare Sprache: Die Rettungsaussichten für den Solar-Konzern sind gering.

 Die Investorensuche für das insolvente Unternehmen Solarworld gestaltet sich offensichtlich schwierig.

Die Investorensuche für das insolvente Unternehmen Solarworld gestaltet sich offensichtlich schwierig.

Foto: dpa

Die Solarworld AG in ihrer jetzigen Form wird es nicht mehr geben. Nicht mehr und nicht weniger bedeutet die gestern veröffentlichte Zwischenbilanz des vorläufigen Insolvenzverwalters. Bis zuletzt hatte man im Unternehmen und in den Landesregierungen der Solarworld-Standorte in Thüringen und Sachsen auf einen weißen Ritter gehofft, der das angeschlagene Unternehmen doch noch komplett übernimmt. Vergebens.

Kein Gönner aus Indien

Trotz Besuchen von diversen Regierungsdelegationen in den letzten Wochen: Es gibt offenbar keinen reichen Gönner aus Indien oder von anderswo, der bereit ist, die Solarmodule in Deutschland teuer produzieren zu lassen, nur um von der hiesigen Forschung zu profitieren. Und auch die wohlhabenden Scheichs aus Katar wollen wohl kein zweites Mal Solarworld mit Millionenbeträgen aus der Patsche helfen.

Entmutigendes Signal

Der Bonner Konzern kann mit den drastisch gesunkenen Weltmarktpreisen für Module als deutscher Hersteller nicht mithalten. Das galt vor der Pleite, und das gilt auch nach der Pleite. Selbst nachdem der Staat nun drei Monate über das Insolvenzgeld die Personalkosten getragen hat, ist nicht genug Geld vorhanden, um den Betrieb komplett aufrechtzuerhalten – das ist ein eher entmutigendes Signal.

Bittere Realität eines Insolvenzverfahrens

Investoren dürften sich daher vor allem für die Filetstücke des einstigen Vorzeigeunternehmens interessieren: die Technologie und den Markennamen, der in der Branche eben einen guten Ruf hat. Mit Stellenabbau soll sich vor ihrem Einstieg der Insolvenzverwalter die Hände schmutzig machen. Das ist die bittere Realität eines Insolvenzverfahrens.

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