KOMMENTAR zur Karstadts Angebot für Kaufhof Kaufhäuser gewinnen Zeit

Meinung · Wahrscheinlich ist die Fusion von Karstadt und Kaufhof die einzige Chance für das angestaubte Konzept Warenhaus in Deutschland, meint GA-Kommentatorin Delphine Sachsenröder. So bleibt den Kaufhäuser zumindest etwas mehr Zeit, Ideen für eine Profilierung gegenüber der Konkurrenz im Netz zu finden.

Es stimmt: Die Fusion von Kaufhof und Karstadt unter dem Dach von Investor René Benkos Signa Holding wird Arbeitsplätze kosten. Richtig ist aber auch: Sollte die seit langem diskutierte Vereinigung unter dem Arbeitstitel „Deutsche Warenhaus AG“ platzen, sind die Stellen bei Kaufhof mindestens ebenso gefährdet. Die kanadische Kaufhof-Mutter HBC schreibt selber rote Zahlen und kann es sich nicht leisten, den Verlustbringer in Deutschland langfristig durchzufüttern.

Im Gegensatz zu den Kanadiern, denen auf dem schwierigen deutschen Einzelhandelsmarkt das Konzept fehlt, hat sich Karstadt nach der Pleite beharrlich wieder in die Gewinnzone zurückgearbeitet – und zwar unter der Ägide des gerade in Bonn als Investor im Viktoriakarree geschmähten Benko.

Wahrscheinlich ist die Fusion die einzige Chance für das angestaubte Konzept Warenhaus in Deutschland. So bleibt den Einzelhandels-Dinosauriern wenigstens etwas mehr Zeit, neue Ideen zu entwickeln. Und zumindest in prosperierenden Städten wie Bonn werden auch frei werdende Kaufhaus-Immobilien schnell neue Mieter finden – mit neuen Arbeitsplätzen.

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