Flughafen wächst und investiert Köln/Bonn bringt Großprojekte auf den Weg

Köln · Der Flughafen Köln/Bonn will im kommenden Jahr weiter wachsen und mehr als elf Millionen Passagiere befördern. Hoffnungsträger ist die Billig-Langstrecke. Das Luftfrachtaufkommen indes stagniert. In Frankfurt entsteht ab Montag ein neues Terminal.

Der Flughafen Köln/Bonn hat mit den Planungen zweier millionenschwerer Großprojekte begonnen. Zum einen soll das jetzige Parkhaus 1 abgerissen werden und einem Neubau mit fast dreifacher Parkplatzkapazität weichen. Zum anderen wird in unmittelbarer Nähe des Terminals ein neues Mittelklasse- oder First-Class-Hotel entstehen. "Beide Projekte sollen bis zum Jahr 2019 fertiggestellt sein", sagte gestern Flughafenchef Michael Garvens in Köln.

Das neue Parkhaus in der Nähe der der Abflugebene T1 soll künftig 3200 Fahrzeugen Platz bieten. Das jetzige Parkhaus hat 1200 Stellflächen. Insgesamt verfügt der Flughafen zurzeit über rund 13 000 Parkplätze. Der Flughafen rechnet damit, dass die Planungen im kommenden Jahr abgeschlossen sind. Beinahe zeitgleich will die Gesellschaft die Planungen für ein neues Flughafen-Hotel auf den Weg bringen.

Derzeit werde geprüft, ob dafür 2016 ein kombinierter Investoren- und Betreiberwettbewerb durchgeführt werde oder ob der Flughafen selbst als Bauherr auftrete, sagte Garvens: "Meine Präferenz ist Ersteres." Momentan werde eine Wirtschaftlichkeitsprognose erarbeitet, geplanter Baubeginn sei 2017. Bereits auf der Zielgeraden ist der Airport mit seinem Fernbusbahnhof. Er soll am 28. Oktober planmäßig den Betrieb aufnehmen. Zurzeit würden Gespräche mit verschiedenen Fernbusfirmen geführt.

Die baulichen Erweiterungspläne stehen in engem Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Entwicklung und sollen dem Wachstum Rechnung tragen. "Die Entwicklung in diesem Jahr ist überaus erfreulich", sagte Garvens: "Köln/Bonn ist schon das ganze Jahr einer der wachstumsstärksten Flughäfen in Deutschland." Dieser Trend werde sich auch im nächsten Jahr fortsetzen. Während der Gesamtmarkt in Deutschland beim Passagieraufkommen in den ersten acht Monaten des Jahres um 4,6 Prozent zugelegt habe, sei es in Köln/Bonn um 7,2 Prozent gewachsen. Nur Stuttgart und Hamburg haben sich laut Garvens besser entwickelt. Klarer Wachstumstreiber seien die Billigflieger.

Für das kommende Jahr erwartet Garvens ein Passagierplus von rund zehn Prozent und damit einen Anstieg der Fluggastzahlen auf dann mehr als elf Millionen. Große Hoffnungen legt der Flughafenchef dabei auf die neue Billig-Langstreckentochter der Lufthansa, Eurowings, die am 2. November erstmals von Köln/Bonn abhebt. Erster Zielflughafen wird Varadero auf Kuba sein. Andere Ziele sind zunächst Dubai, Thailand, Mexiko und die Dominikanische Republik. Allein durch die Langstrecke rechnet Garvens 2016 mit bis zu 600 000 zusätzlichen Passagieren.

Bei der Zahl der Fluggäste insgesamt rechnet der Betreiber in diesem Jahr mit 10,2 Millionen. Das wären acht Prozent mehr als 2014. Ähnliche viele Fluggäste hatte der Airport 2007 und 2008 befördert. Das Luftfrachtvolumen hingegen stagniert in diesem Jahr mit prognostizierten 765 000 Tonnen auf dem Niveau der vergangenen Jahre.

Insgesamt rechnet Köln/Bonn mit einem stabilen Jahresergebnis. Der Umsatz wird nach jetzigem Stand um gut sechs Prozent auf 291,6 Millionen Euro zulegen, während der Gewinn unverändert bei rund 3,1 Millionen Euro liegen wird.

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