Vier bis acht Prozent Anstieg von Verkaufspreisen Immobilienpreise in Bonn und Köln steigen weiter

Köln · Die Immobilienpreise um die Metropolen ziehen kräftig an. Der Immobilienverband Deutschland (IVD) hat für NRW einen Anstieg der Verkaufspreise von Wohnungen und Häusern um vier bis acht Prozent gegenüber 2017 ermittelt.

Kaum Bauland, eine gute Konjunktur und niedrige Zinsen – es gibt zahlreiche Gründe, warum die Immobilienpreise seit Jahren stetig steigen. In Köln etwa kostet der Quadratmeter im Neubau in sehr guter Lage inzwischen rund 6100 Euro. Geradezu ein „Geheimtipp“ könnte deshalb Erftstadt sein: Eine vergleichbare Wohnung bekommen Käufer aktuell dort schon für 1530 Euro pro Quadratmeter. „Und es gibt auch einen Bahnanschluss“, sagte Frank Pönisch, Geschäftsführer der Immobilienfirma Greif und Contzen, mit einem Augenzwinkern.

Der Immobilienverband Deutschland (IVD) hat für NRW einen Anstieg der Verkaufspreise von Wohnungen und Häusern um vier bis acht Prozent gegenüber 2017 ermittelt. Allerdings ist das Bild sehr uneinheitlich. Denn in Düsseldorf liegen die Wertzuwächse nach den am Mittwoch vorgestellten IVD-Zahlen im zweistelligen Bereich. Eigentumswohnungen im Bestand verteuerten sich in der Landeshauptstadt beispielsweise um 19 Prozent (pro Quadratmeter in mittlerer Lage, siehe Grafik). Weil die Nachfrage so hoch ist, in den Innenstädten der Metropolen aber wenig Angebote, steigen jetzt vor allem die Preise im Speckgürtel: Dafür sprechen die Entwicklungen in Pulheim und Hürth.

Keine Immobilienblase

Trotz der das achte Jahr in Folge steigenden Preise könne von einer Immobilienblase aber nicht die Rede sein, erklärte Axel Quester, stellvertretender Vorsitzender des IVD West. Auch wenn manche Anleger wegen der Dauerniedrigzinsen in Immobilien flüchteten, erkläre sich die Preissteigerung vor allem durch tatsächlichen Bedarf an Wohnraum. Städte wie Köln, Bonn und Düsseldorf sowie ihre Umgebung seien Zuzugsgebiete. Auch als Universitätsstädte hätten sie „Magnetwirkung“.

„Eine Einstiegsimmobilie für junge Familien wird immer weniger erschwinglich“, sagte Pönisch. Die Preise für ein frei stehendes Eigenheim stiegen landesweit durchschnittlich um fünf Prozent. In den neun größten Städten NRWs reicht die Spanne für ein Haus in guter Lage von 375.000 Euro in Bielefeld bis 895.000 Euro in Düsseldorf. In Bonn sind in vergleichbarer Lage 745.000 Euro zu veranschlagen, in Köln 690.000 Euro. Ein Reihenhaus in guter Lage kostet in beiden Städten etwa 455.000 beziehungsweise 680.000 Euro.

In Köln: 77 Baugrundstücke für Mehrfamilienhäuser

Dass in Köln viel zu wenig gebaut wird, belegte der IVD mit folgenden Zahlen: Während in Hamburg 2016 rund 8000 Wohneinheiten fertiggestellt worden seien, seien es in der Domstadt nur 2387 gewesen. Wenig Bewegung gab es auch beim Bauland: Im vergangenen Jahr wurden laut Pönisch nur 124 Baugrundstücke für Einfamilienhäuser verkauft und 77 Baugrundstücke für Mehrfamilienhäuser. Die Preise dafür stiegen in Köln gegenüber 2017 um 13,6 Prozent beziehungsweise neun Prozent. In Bonn stiegen die Baugrundstückspreise um 3,7 Prozent für Einfamilien- und um 4,5 Prozent für Mehrfamilienhäuser.

Köln, Düsseldorf und Bonn sind auch für Mieter das teuerste Pflaster. Allerdings scheint der rasante Mietpreisanstieg laut IVD vorerst gestoppt zu sein. In Köln stiegen die Wohnungskaltmieten über alle Lagen und Wohnwerte lediglich um ein Prozent, dort liegt die Kaltmiete in mittlerer Lage derzeit pro Quadratmeter bei 10,70 Euro. In Bonn beträgt das Plus 1,5 Prozent, die Quadratmeterkaltmiete in mittlerer Lage für nach 1948 gebaute Wohnungen bei neun Euro. Derselbe Mietpreis für eine vergleichbare Lage gilt in Düsseldorf.

Kein Leerstand mehr dank Osteuropäern

Dafür steigen allerdings die Mietpreise in den Umlandgemeinden. Da können es schon mal acht, neun Prozent mehr sein oder die Mieten sogar zweistellig ansteigen. Daher gelte nun auch dort: „Kaufen ist attraktiver als mieten“, sagte Quester. Leerstand ist heute kein Thema mehr. Und zwar dank des Zuzugs von Osteuropäern in Städten wie Duisburg. Dass sich durch die Überbelegung mancher Wohnungen neue Probleme ergeben, steht auf einem anderen Blatt.

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