Frühjahrsempfang in Siegburg IHK warnt vor Abwanderung von Unternehmen

Siegburg · Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis sollen intensiver kooperieren, vor allem bei Themen wie der Gewerbeflächenentwicklung. Das forderten Teilnehmer einer Podiumsdiskussion der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

 Diskussion über Perspektiven der Region (von links): Sebastian Schuster, Hartmut Ihne, Stefan Hagen, Delphine Sachsenröder, Victoria Appelbe und Michael Hoch beim IHK-Frühjahrsempfang in Siegburg.

Diskussion über Perspektiven der Region (von links): Sebastian Schuster, Hartmut Ihne, Stefan Hagen, Delphine Sachsenröder, Victoria Appelbe und Michael Hoch beim IHK-Frühjahrsempfang in Siegburg.

Foto: Holger Arndt

Erfolgreicher Strukturwandel, langfristiges Bevölkerungswachstum, niedrige Arbeitslosenquote: Auf den ersten Blick steht die Region Bonn/Rhein-Sieg blendend da. Doch gibt es ungelöste Probleme und Entwicklungen, die dem Wirtschaftsstandort schaden können – sofern man sich ihnen nicht rechtzeitig stellt. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg hat für ihren Frühjahrsempfang am Dienstag in Siegburg einige dieser Herausforderungen identifiziert: Infrastruktur, Innovation und Fachkräftemangel.

Damit hatte die Kammer ein weites Feld abgesteckt für die Podiumsdiskussion, die der neue IHK-Präsident Stefan Hagen, Bonns Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe, Landrat Sebastian Schuster, Hartmut Ihne (Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg) und Michael Hoch (Rektor der Uni Bonn) unter Moderation von GA-Redakteurin Delphine Sachsenröder bestritten.

Bundesstadt und Kreis zusammengewachsen

Rund 350 Gäste waren in die Rhein-Sieg-Halle gekommen. Ein Heimspiel für den Siegburger Hagen. Die Wahl des Ortes brachte gleichzeitig zum Ausdruck: Die Musik spielt nicht nur in Bonn, man versteht sich als eine Region. Bundesstadt und Kreis sind nicht nur durch rege Bautätigkeit, sondern auch durch wirtschaftliche Verflechtungen und Pendlerströme zusammengewachsen.

Eine Fusion wünschte sich keiner der Diskutanten, wohl aber ein intensivere Zusammenarbeit. Vor allem dort, wo sich Perspektiven für die Region auftun. Etwa bei der Entwicklung von Gewerbeflächen. Bereits 2015 verkündeten Bonn und der Kreis eine gemeinsame Gewerbeflächenpolitik. „Es ist wichtig, dass wir bald in die Gänge kommen“, mahnte Schuster in Richtung Bonn. Appelbe verwies auf laufende gutachterliche Untersuchungen. Hagen warnte indes vor dem „zweiten Rutschbahneffekt“: Dieser betreffe nicht die Bundesregierung, sondern die Wirtschaft. Er sieht die Gefahr, dass Unternehmen mangels Flächen abwandern.

Ihne und Hoch machten deutlich, dass die Region nicht im althergebrachten Grenz-Denken verharren dürfe: „Wir befinden uns im Wettbewerb mit großen Regionen. Da müssen wir an einem Strang ziehen“, sagte Hoch. Er appellierte, die Internationalität der Region stärker auszuspielen.

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