Harte Entscheidung

Kommentar

Für rund 4 700 Bundesbanker ist es ein schwerer Schlag: Bis 2007 werden sie ihren Job verlieren, weil ein Drittel der Filialen geschlossen, weil Abläufe verschlankt werden. Fast jeder dritte Arbeitsplatz wird in der Bundesbank wegfallen.

Die Entscheidung der Bundesbank-Oberen ist hart. Aber sie ist unausweichlich. Die deutsche Notenbank bewegt sich nicht im wettbewerbsfreien Raum. Ihre Aufgaben sind weniger geworden, trotzdem hat sie in der Euro-Zone mit Abstand die meisten Mitarbeiter und die meisten Filialen.

Einschnitte sind unvermeidlich. Im übrigen geht es auch um das Geld des Steuerzahlers. 280 Millionen Euro, die die Notenbank, ab 2008 weniger ausgeben will, sind gerade in diesen Zeiten ein schlagkräftiges Argument.

Es kann zudem nicht sein, dass die Bundesbank vom Staat, von den Unternehmen und von jedem Bürger in eindringlichen Appellen seit Jahren immer wieder verlangt, dass sie den Gürtel erheblich enger schnallen müssen. Während die Notenbank im eigenen Haus alles so belässt wie es ist.

Schließlich ist die Bundesbank keine soziale Einrichtung, sondern - auch wenn es etliche Vorgänger von Bundesbank-Präsidenten Ernst Welteke offenbar nicht wahrhaben wollten - ein Wirtschaftsunternehmen. Was im übrigen auch ein Anliegen des Finanzministers sein muss, schließlich kassiert er den Gewinn der Bundesbank.

Freilich: Die jetzt verkündeten Einschnitte zeigen ein erhebliches Ungleichgewicht. In den Filialen der Notenbank werden mehr als die Hälfte der Stellen gestrichen, in der Zentrale und den Hauptverwaltungen aber nur gut 13 Prozent.

Gibt es dort wirklich so viel mehr zu tun? Und warum werden Aufgaben im Rahmen des Systems der Notenbanken im Euroraum nicht zusammengefasst? Ob die jetzt verkündeten Einschnitte wirklich das Ende der Sparwelle sind, ist längst nicht ausgemacht.

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