Fachkräftemangel in der Region Handwerk will Lehre und Abitur kombinieren

Bonn · Der Fachkräftemangel wird in der Region ein immer größer werdendes Problem. NRW-CDU-Landesvorsitzender Armin Laschet fordert bei der Kölner Kammer-Vollversammlung: Bürokratie abbauen und Infrastruktur ausbauen.

 Den Handwerkern fehlen Nachwuchskräfte.

Den Handwerkern fehlen Nachwuchskräfte.

Foto: dpa

Die Geschäfte im Handwerk der Region laufen so gut, dass der Fachkräftemangel immer stärker zum Problem wird. Das sagte Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer zu Köln, am Donnerstag bei der Vollversammlung. „In vielen Handwerksunternehmen, vor allem in der Bau- und Ausbaubranche, sind die Auftragsbücher gut gefüllt“, so Wollseifer. „Die Stimmung ist so gut wie nie.“

Damit das so bleibt, brauchten die Betriebe dringend Nachwuchs. „Wir müssen Handwerksberufe attraktiver machen“, forderte Wollseifer. So will das Handwerk ab dem Schuljahr 2017/2018 bundesweit einen Pilotversuch starten, in dem es eine handwerkliche Ausbildung mit der Möglichkeit koppelt, das Abitur nachzuholen.

Außerdem plädierte Wollseifer dafür, den Mangel an Berufsschullehrern in bestimmten technischen Fächern dadurch zu lindern, dass erfahrene Handwerksmeister einfacher in den Lehrerberuf wechseln können. „Im Ausbildungsjahr 2016 sind 600 Ausbildungsstellen in der Region Köln/Bonn nicht zu besetzen gewesen“, zog Kammer-Hauptgeschäftsführer Ortwin Weltrich gestern Bilanz. „Es fehlen Auszubildende quer durch alle Branchen.“

Der NRW-CDU-Landesvorsitzende Armin Laschet lobte gestern als Gast der Kölner Kammer das Engagement der Handwerker bei der Integration von Flüchtlingen. „Die Chefs der Dax-Konzerne haben die großen Reden gehalten, die Handwerksbetriebe haben gehandelt“, sagte Laschet. Die gesellschaftlichen Leistungen des Handwerks würden oft unterschätzt. Laschet ging mit der rot-grünen Landesregierung vor der Kammer-Versammlung hart ins Gericht.

Damit NRW nicht Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum bleibe, müsse dringend Bürokratie abgebaut werden, forderte er. Außerdem sprach er sich für höhere Investitionen in Verkehrsinfrastruktur sowie die Anbindung auch ländlicher Regionen an schnelles Internet aus. „In der Eifel haben letztens die Bewohner eines kleinen Dorfes in Eigenleistungen die Leerrohre für den schnellen Internetzugang gelegt, damit der Ort nicht völlig abgehängt wird“, sagte Laschet. „Die haben mehr begriffen als die Landesregierung.“

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