Quartalszahlen Höttges spricht von Remonopolisierung bei der Deutschen Telekom

Bonn · Der Umsatz des Bonner Unternehmens sinkt im ersten Quartal durch den starken Euro. Bei der Geschäftskundensäule T-System gibt es weiter starken Preisdruck.

Nachdem die Übernahmepläne von Vodafone bekannt sind, schaltet die Deutsche Telekom in den Angriffsmodus. Vorstandschef Timotheus Höttges bezeichnete die Übernahme von Unitymedia als wettbewerbsverzerrend. Er sieht eine Remonopolisierung des Kabelmarkts: „Ich persönlich werde dafür kämpfen, dass wir im Sinne eines fairen Wettbewerbs für die Kunden alles tun werden, nicht benachteiligt zu sein“.

„Hier entsteht ein Wettbewerber zur Telekom, so ein Gigant, der mit konvergenter Netztechnologie prahlt“, sagte Höttges. Damit spielte er auf Bündelangebote aus schnellem Internet, Telefon und Fernsehen an, die Vodafone bundesweit anbieten will. Die Telekom musste sich vom Fernsehkabel um die Jahrtausendwende herum trennen, weil die EU eine zu große Marktmacht befürchtete.

Höttges zeigte sich mit dem Jahresstart des Bonner Unternehmens sehr zufrieden. Der Umsatz ging zwar um 3,9 Prozent auf 17,9 Milliarden Euro zurück. Allerdings habe sich hier der starke Euro, der im Vergleich zum Vorjahr gegenüber dem US-Dollar um mehr als 15 Prozent zugelegt hat, bemerkbar gemacht. Bereinigt um Veränderungen von Wechselkursen und bei einbezogenen Unternehmen sei der Umsatz im ersten Quartal um 3,1 Prozent gestiegen. Im ersten Quartal blieb das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit 5,55 Milliarden Euro stabil. Unter dem Strich verdiente die Telekom mit knapp einer Milliarde Euro ein Drittel mehr als vor einem Jahr, weil das Finanzergebnis deutlich besser ausfiel als ein Jahr zuvor.

Sorgenkind T-Systems

Beim Sorgenkind T-Systems sank der Umsatz um 2,3 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Das Unternehmen führt das auf den unverändert hohen Preisdruck in der Branche und zurückgehendes Volumen zurück. Bald gibt es mehr zu tun: Der Auftragseingang stieg im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 18,2 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Auf hohe Aufwendungen für neue Geschäftsfelder wie Internet of Things, Cloud und Gesundheit in der Digital Division führt T-Systems zurück, dass der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) gegenüber dem Vorjahr um 40,6 Prozent auf 57 Millionen Euro zurückging. „Die Entwicklung bei T-Systems kann uns naturgemäß noch nicht zufriedenstellen“, meinte Höttges. Er verkenne nicht, dass das Team um den neuen T-Systems-Chef Adel Al-Saleh noch viele schwere Aufgaben vor sich habe.

Die starke Entwicklung im Deutschland- und Europageschäft habe den Ergebnisrückgang bei T-Systems mehr als ausgeglichen, meinte Finanzvorstand Thomas Dannenfeldt. Aufgrund der positiven Aussichten für das US-Geschäft hat die Telekom die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr um 100 Millionen Euro auf 23,3 Milliarden Euro angehoben.

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