Softwareindustrie Geschäft mit der Cloud brummt

FRANKFURT/Redmond · Die Dienste in der Datenwolke haben bei SAP schon 5400 neue Jobs geschaffen. Stabile Erlöse beim Cloudgeschäft werden auch bei Microsoft gemeldet.

 Das Mietgeschäft in der Datenwolke macht bei SAP schon 15 Prozent des Umsatzes aus.

Das Mietgeschäft in der Datenwolke macht bei SAP schon 15 Prozent des Umsatzes aus.

Foto: picture alliance / dpa-tmn

Die großen Softwarekonzerne bauen zunehmend auf das Geschäft mit der Cloud, wo Kunden Dienste aus dem Netz beziehen, der sogenannten Datenwolke. Beispiele geben SAP und Microsoft, deren Erfolge im dritten Quartal mit dem Cloud-Boom zusammenhängen. SAP-Vorstandssprecher Bill McDermott rechnet nach eigenen Angaben für 2016 mit einem bereinigten Betriebsgewinn zwischen 6,5 und 6,7 Milliarden Euro – nach 6,35 Milliarden im vergangenen Jahr.

SAP-Finanzvorstand Luka Mucic bekräftigte gegenüber dieser Zeitung, der Ausblick auf Neuvertragsabschlüsse mit den Kunden im vierten Quartal sei „sehr, sehr stark“. Und das gelte sowohl für das herkömmliche Lizenzgeschäft als auch für das Mietgeschäft in der Cloud. Im dritten Quartal wuchs es um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. In den ersten neun Monaten erhöhte sich der Anteil mit dieser Sparte bei Europas größtem Softwarekonzern auf rund 15 Prozent vom Umsatz, bis 2020 soll er auf knapp 30 Prozent steigen.

Dazu sind Investitionen nötig. Die Walldorfer haben deshalb seit Jahresbeginn schon mehr als 5400 Mitarbeiter neu eingestellt, allein im dritten Quartal mehr als 2400 weltweit, erklärt Finanzvorstand Mucic. Er spricht von „Innovationsjobs, um langfristig das Wachstum der SAP abzusichern.“

Nach Steuern sank der Gewinn im dritten Quartal jedoch um ein Fünftel auf 725 Millionen Euro. Da ist SAP auch Opfer seines eigenen Erfolgs an der Börse. Denn die Gehälter der Mitarbeiter richten sich zum Teil nach der Entwicklung des Aktienkurses. Der war im dritten Quartal auf mehr als 75 Euro gestiegen und damit um gut 15 Euro gegenüber dem Vorjahr. Gestern erreichte er zwischenzeitlich sogar 82,16 Euro.

Dank starken Wachstums im Cloud-Geschäft schnitt auch Microsoft im vergangenen Quartal besser ab als erwartet. Die Erlöse blieben verglichen mit dem Vorjahreswert stabil bei 20,5 Milliarden Dollar (18,8 Mrd Euro), wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Der bereinigte Umsatz wuchs um überraschend deutliche drei Prozent auf 22,3 Milliarden Dollar. Auch der Überschuss von 4,7 Milliarden Dollar übertraf trotz eines Rückgangs um vier Prozent die Prognosen der Analysten.

Bei Anlegern kamen die Zahlen gut an – die Aktie kletterte nachbörslich um mehr als fünf Prozent und erreichte außerhalb des regulären Handels ein Rekordhoch bei über 60 Dollar. Auf Jahressicht hat der Kurs um fast 20 Prozent zugelegt. Für Firmenchef Satya Nadella, der Microsoft vom Computer-Riesen zum modernen Cloud-Dienstleister umbauen will, ist das ein großer Erfolg. So wuchs der Umsatz im Cloud-Geschäft um acht Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar. Vor allem die boomende Cloud-Plattform Azure stach mit einem Zuwachs um 116 Prozent einmal mehr heraus. ⋌

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort