Vergünstigungen für Airlines Flughafen Köln/Bonn gibt Rabatte für neue Strecken

Bonn · Es gibt verschiedene Arten, wie Airlines Flughafengebühren sparen können. Nach dem Streit um Vergünstigungen für Ryanair in Frankfurt wird klar: Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings spart anscheinend in Köln/Bonn.

 Vergünstigungen auf Flughafengebühren sind in Deutschland keine Seltenheit.

Vergünstigungen auf Flughafengebühren sind in Deutschland keine Seltenheit.

Foto: picture alliance / dpa

Nicht nur der Flughafen Frankfurt tut es. Auch Köln/Bonn gewährt den ansässigen Airlines unter bestimmten Umständen Rabatte auf die Flughafengebühren. Das teilte ein Sprecher auf Anfrage des General-Anzeigers mit. Allerdings unterscheiden sich die Vergünstigungen an beiden Standorten in wesentlichen Teilen.

Anfang November war bekannt geworden, dass Ryanair ab dem kommenden Jahr auch ab Frankfurt Flüge anbieten möchte. Bisher hatten die Iren den Standort wegen der hohen Gebühren gemieden. Jetzt sollen sie auf alle Strecken Vergünstigungen von bis zu 50 Prozent im ersten Jahr erhalten. Darunter fallen unter anderem Start- und Landeentgelte. Die großen Fluggesellschaften Lufthansa und Condor laufen Sturm und sprechen von unfairem Wettbewerb. Dabei ist es wahrscheinlich, dass die Lufthansa-Tochter Eurowings in Köln/Bonn ebenfalls von Vergünstigungen profitiert.

Der Flughafen Köln/Bonn vergibt schließlich ebenfalls „Förderungen“, wie es hier heißt. Diese erhalten Airlines allerdings nur bei „der Aufnahme einer neuen Strecke“, wie Sprecher Alexander Weise es formuliert. Das heißt, eine Fluggesellschaft erhält nicht grundsätzlich Vergünstigungen, nur weil sie neu am Standort ist, sondern nur auf Strecken, die bisher nicht im Angebot waren. Die Dauer der Vergünstigungen sei befristet, könne aber auch länger als ein Jahr dauern. Über die Höhe der Rabatte möchte der Flughafen in Köln/Bonn keine Auskunft geben: „Dauer und Höhe der Förderung wird jeweils mit den Airlines individuell verhandelt. Die Inhalte dieser Vereinbarungen machen wir nicht öffentlich.“ Demnach ist es aber wahrscheinlich, dass Eurowings in Köln/Bonn von solchen Förderungen profitiert. Die Airline bietet seit dem vergangenen Jahr vor allem neue Langstrecken ab dem Rheinland an. Auf Anfrage möchte die Lufthansa-Tochter allerdings nichts sagen: Sie verweist auf den Flughafen Köln/Bonn „da wir zu den Inhalten unserer Verträge mit den Flughäfen keine Auskunft geben“.

Generell sind Rabatte auf Flughafengebühren in Deutschland keine Seltenheit. Wie der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) mitteilt, gebe es ganz unterschiedliche Kriterien für Vergünstigungen, beispielsweise auch das Erreichen bestimmter Auslastungsgrade der Flugzeuge oder bestimmte Volumina von Passagieren. „Wichtig ist bei allen Rabatten, dass sie nicht diskriminierend und wettbewerbsverzerrend wirken“, erklärt BDF-Geschäftsführer Michael Engel schriftlich erklärt. Den Fall von Ryanair in Frankfurt sieht er deshalb kritisch, weil die Rabatte sehr hoch seien, sehr lange andauern sollen und nur für neue Fluggesellschaften zugänglich seien. „Anders wäre es, wenn die Aufnahme neuer Strecken gefördert würde“, heißt es weiter – so wie in Köln/Bonn. Jede Airline habe nämlich dann die gleichen Chancen, in den Genuss von Verbilligungen zu kommen. Ryanair dagegen bekomme in Frankfurt Rabatte auf die Strecken nach Faro, Alicante, Malaga und Palma, die alle bereits von Bestandsairlines angeboten werden. Der BDF vertritt unter anderem Air Berlin, Condor und Lufthansa.

Eine andere Meinung zum Streit um Ryanair hat der Flughafenverband ADV. Er hält die Rabatte in Frankfurt für rechtens. Denn in der Gebührenordnung, die noch nicht genehmigt und veröffentlicht sei, seien neben Zuschüssen für neue Airlines auch welche auf neue Strecken vorgesehen. „Sind die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt, kann jede Airline gleichermaßen davon profitieren“, heißt es. Die Nachlässe befänden sich im üblichen Rahmen. Zu den Flughafengebühren zählen neben Start- und Landeentgelten auch Emissions- und Lärmentgelte.

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