Lanxess in Köln Finanzexperten: Unternehmen muss umsteuern

KÖLN · Lanxess will sparen - vor allem in der Verwaltung und der Forschung. Mehrere hundert Stellen vor allem in Köln und Leverkusen sollen wegfallen. Die Rede ist von 1200 Stellen.

Bestätigen wollte das Unternehmen die Zahlen gestern nicht. Einzelheiten will Lanxess nächste Woche nennen. Für Experten kommt der Schritt nicht überraschend. "Schon in der vergangenen Hauptversammlung hatte Vorstandschef Matthias Zachert vorgebaut und einen Personalabbau angedeutet", sagte gestern Jella Benner-Heinacher, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).

Tatsächlich überrascht habe sie, dass auch in der Forschung der Rotstift angesetzt werden soll. "Für so ein Unternehmen ist die Forschung doch ein Herzstück. Streichungspläne müssen noch einmal hinterfragt werden", sagte die DSW-Expertin. Die spannende Frage bleibe, welche Strategie der neue Unternehmenschef verfolge.

Grundsätzlich halte sie Lanxess für zukunftsfähig, allerdings hänge die Zukunftsfähigkeit stark von der Ausrichtung des Unternehmens ab: "Dabei wird entscheidend sein, ob man an der Fokussierung auf das Kautschukgeschäft und damit an der Abhängigkeit von der Autoindustrie festhalten will", so Benner-Heinacher.

Ähnlich schätzt auch Lars Hettche, Analyst beim Bankhaus Metzler, das Unternehmen ein: "Lanxess hat die Wachstumsaussichten in der Kautschuk-Sparte überschätzt und zu viel investiert. Zudem hat sich die Konkurrenzsituation durch asiatische Wettbewerber verschärft. Ein größeres Angebot und ein schwächeres Wachstum führen zu einem Preisdruck im Markt. Hier muss das Unternehmen umsteuern", meint Hettche.

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