Chinesische Photovoltaikindustrie Etappenerfolg für Solarworld

BRÜSSEL · Als Frank Asbeck zur Jahresmitte für seinen Solarworld-Konzern einen dreistelligen Millionenverlust meldete, stand für ihn fest: Schuld ist die Konkurrenz aus China. Die EU hat ein Antidumping-Verfahren gegen chinesische Photovoltaikindustrie eingeleitet.

Sie habe mit ihren Dumpingangeboten einen heftigen Preisverfall ausgelöst, der das Bonner Unternehmen in die Bredouille bringt. Andere Hersteller mussten schon aufgeben. Asbeck nennt das einen "Wettbewerb der tiefen Taschen". Es gehe nicht darum, wer für den größten technologischen Fortschritte sorge, sondern wer sich den ruinösen Preiskampf - mit staatlicher Hilfe - am längsten leisten könne.

Jetzt hat der deutsche Solarpionier einen weiteren Etappenerfolg errungen. Die EU-Kommission hat ein Antidumping-Verfahren gegen die chinesische Photovoltaikindustrie eingeleitet. Der Vorwurf: Die Chinesen schädigen mit zu niedrigen Preisen den Wettbewerb und drängen so europäische Anbieter aus dem Markt.

In den kommenden 15 Monaten will die Behörde prüfen, ob sie Strafzölle einführt. Die USA sind schon einen Schritt weiter und haben bereits solche Zölle eingeführt - wenn auch zunächst nur vorläufig.

Die Initiative "EU ProSun" als Sprachrohr der beschwerdeführenden europäischen Firmen zählt Hilfen des chinesischen Staats für chinesische Hersteller auf: unter anderem zinslose oder verbilligte Kredite, die Erstattung von Energiekosten, kostenloses Bauland.

Doch während die 25 Unternehmen, die sich der Anti-Dumping-Initiative von Solarworld angeschlossen haben, hoffnungsvoll nach Brüssel schauen, stößt der Schritt längst nicht in der ganzen Branche auf Zustimmung. Zum Teil gibt es erheblichen Widerstand. Von einem drohenden Handels- oder Solarkrieg ist die Rede, in dem die Chinesen den Europäern und US-Amerikanern mit Vergeltungsschritten das Leben zusätzlich schwer machen.

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